Im Farbrausch – Audiosurf

Oh Herr, ich werde nie wieder zweifeln. Na gut: An Dir schon. Aber nicht mehr an Formlulierungen wie “Achtung, dieses Spiel macht verdammt süchtig“. Bloß bitte, Leute, wenn Ihr mich schon meint warnen zu müssen, dann fügt demnächst gefälligst noch ein “innerhalb absolut kürzester Zeit!!!!!11einself!” hintendran. Sonst nehm ich Euch doch nicht ernst. Sonst komm ich doch gar nicht auf die Idee, dass ein Spiel wie Audiosurf wirklich gut sein könnte. Also so richtig. Wirklich wirklich gut. Verdammt gut sogar. Scheiße, ist das geil! Aaaaaaahhhhhhhh……………. OK, Christian, tief durchatmen. Nicht hyperventilieren. Mensch, wer rechnet denn auch schon mit sowas? Angeblich süchtig machende Games gibt es ja wie Sand am Meer, das ist ja mittlerweile auch so ein Ding der Presse: fällt denen nichts besseres ein, hat das Game halt einen hohen Suchtfaktor. Jaja, kennen wir alles schon. Reißt uns nicht vom Hocker. Kein Grund mehr, sich ein Spiel wirklich zuzulegen. Auch der Umstand, dass es den gesamten Orange Box-Soundtrack praktisch gratis obendrauf gibt, hat mich bislang kalt gelassen.

Denn ehrlich gesagt, ist mir die Musik von Half Life 2 und Konsorten bislang alles andere als positiv aufgefallen. Lediglich der Title-Screen-Song von Day of Defeat: Source wußte mich immer zu begeistern. Aber nun gibt es ja immerhin noch den famosen Portal-Song (Ihr wißt schon, “This was a triumph” und so…), sogar in zwei Fassungen. Einmal von GladOS und einmal von Jonathan Coulter himself gesungen. Wo Ihr den Soundtrack findet? Das verrät Euch der freundliche Herr Playstar.

Viel toller, als mit den Songs der Orange Box spielen zu können, ist aber die Möglichkeit, praktisch jeden eigenen Song, den man gerade auf dem Rechner hat, ohne weiteres in das Spiel einbinden zu können. Solange er nicht DRM-geschützt ist. Aber moment mal, Stop, Halt Halt Halt. Wozu sollte das überhaupt gut sein? Ist doch nichts neues. Konnte man doch schon bei diversen EA-Stylogeilo-Titeln. Vielleicht sollte ich erstmal das Spielprinzip erklären… Also gut: Ihr fliegt ein kleines, uhm, Raumschiff, das sich auf einer vorgegebenen Bahn bewegt, die aus insgesamt 5 Spuren besteht. Auf den mittleren dreien tauchen immer wieder verschiedenfarbige Klötzchen auf, die Ihr einsammeln und zu gleichfarbigen Clustern kombinieren müßt. Schafft Ihr es, dass mindestens 3 gleichfarbige Steinchen Eurer Sammlung aneinander angrenzen, lösen sie sich in Wohlgefallen – will meinen: Punkte – auf, die Eurem Konto gutgeschrieben werden. Das Ganze gibt es in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, mit diversen Extra-Optionen, wie der Möglichkeit Steine von einer Seite zur anderen zu schieben, einsammelbaren Bonussteinchen (Farben werden sortiert, alle gesammelten Steine bekommen die gleiche Farbe etc.) und unterschiedlich vielen verschiedenen Farben.

“Warme” Farbtöne geben besonders viele Punkte, “kalte” eher weniger, in Kombination werden letztere aber auch ordentlich was ab. Soweit, so schön. Das wirklich besondere an dem Ding ist aber: Die zu befahrenden/ befliegenden/ bereisenden/ abzudübelnden Strecken sind nicht vorgefertigt, sondern werden live aus dem von Euch ausgewählten Song generiert. Das geht soweit, dass Ihr einen Song mehrmals hintereinander spielen könnt, ohne jemals die gleiche Streckenanordnung wieder vorzufinden. Bestimmte Muster bleiben aber vorhanden. So wird jede Strecke vom Aufbau her an Takt und Geschwindigkeit des jeweiligen Songs angepasst. Mal gibt es extrem ruhige Passagen, in denen ihr die vereinzelt auftauchenden Steinchen mit links einsammelt, was Euch vom Schwierigkeitsgrad her höchstens ein müdes Arschrunzeln abringt, dann wieder geht es richtig zur Sache und Euch fliegen die Farben nur so um die Ohren. Da noch den Überblick und einen kühlen Kopf zu behalten, um die gesammelten Steinchen noch ordentlich sortiert zu bekommen, fällt selbst auf dem Casual-Level nicht immer ganz leicht.

Aber es macht so dermaßen viel Spaß, dass man sich überhaupt nicht mehr davon losreißen mag. Wenn bloß der Krampf im Handgelenk nicht wäre. Steuert man nämlich mit der Mouse, ist man deutlich agiler und wendiger unterwegs, aber irgendwie schlägt einem das ganz schön auf die Physis. Meine Finger verkrampfen sich in aller Regelmäßigkeit um den Nager, während ich wie gebannt auf den Monitor starre und verzweifelt versuche, die nächste ordentliche Kombo einzusammeln. Aber was ist schon das bißchen Schmerz gegen einen neuen Highscore?

Damit man nicht nur gegen sein Ego spielt, sondern sein Talent auch wirklich ordentlich messen kann, wird jedes Ergebnis mit einer globalen Rangliste verglichen, in die man sich, genügend Punkte vorausgesetzt, eintragen darf. Freundlicherweise wird das direkt vom Spiel übernommen, damit man sich gar nicht erst lange mit Rumtippen aufhalten muss, sondern direkt die nächste Punktejagd angehen kann. Was mich bei den Highscore-Listen am meisten fasziniert: Obwohl Audiosurf ja nun noch nicht soooo lange erhältlich ist, scheint es kaum noch einen Song zu geben, der noch nicht ausprobiert wurde. Hmm, da muss ich wohl mal abseitigeres Zeugs ausprobieren. Als nächstes also auf meiner Playlist: Amanda Rogers. Die dürfte doch nun wirklich kaum jemand kennen, der Audiosurf besitzt. Hoffe ich doch. Haha! Der Highscore wird meiner! Oder probiere ich mich doch lieber erstmal an diesem genialen Portal-Remix, der momentan auf Youtube kursiert und den man sich praktischerweise direkt dort herunterladen kann.

So viele Songs zur Auswahl und so wenig Zeit. Ich sag’s Euch: Audiosurf macht echt süchtig! Und zwar in kürzester Zeit!!!!!!!11111einself!!!!!!

11 Comment

  1. Habe auch schon von dem Titel gehört. Klingt schon verdammt geil, dass man eigene Stücke “spielen” kann. Mhhh, ob ich meinen PC doch nochmal als Zockerei-Station anschmeißen soll? View all comments by Lance

  2. Das wohl erste und wahrscheinlich einzige Spiel, das ich mir je über Steam gekauft habe… Und dabei habe ich nicht mal eine Kreditkarte, musste also auf die eines Kumpels zurückgreifen (dank Gifting-Option ja auch kein Problem). Aber verdammt, nachdem ich die Demo gespielt hatte, musste ich das Spiel einfach haben.

    “Audiosurf” ist schlicht und einfach großartig. Ich habe vielleicht ein achtel meiner Musiksammlung durchgespielt (darunter den “No More Heroes”-Soundtrack (sehr genial), ein paar Tracks aus “Katamari Damacy” und das 16-minütige Lied “Wir kiffen” vom Herrn Raab), hätte also noch reichlich zu tun. Ganz cool in Sachen Highscores ist auch, dass man per Mail benachrichtigt wird, sobald jemand die eigene Punktzahl geschlagen hat (sofern man auf Platz 1 war).

    Und auch im Koop-/Versus-Mixmodus macht das Spiel reichlich Spaß. Bis mein Bruder über oben genannten Kumpel selber an das Spiel kam, haben wir uns gemeinsam vor den PC gesetzt (er mit 360-Controller, ich mit Maus) und ein paar Lieder von meiner Festplatte durchgezockt.

    Und noch eine kleine Anmerkung für diejenigen, die noch nicht reingeschaut haben: Die Epilepsie-Warnung beim Starten des Spiels steht absolut nicht ohne Grund da. “Audiosurf” haut so sehr mit Farben um sich, dass es beinahe schon schmerzt. Aber es sind schöne Schmerzen… 😀 View all comments by Alanar

  3. tja ich wollte auch mal die demo ausprobieren als jeder darüber schrieb, aber ich bekomme jedesmal bei start der audiosurf-demo “es ist ein fehler aufgetreten, bitte starten sie steam neu” innerhalb des audiosurf-fensters. noch nie gehabt so eine meldung. :/ View all comments by cmi

  4. utzelgrutzel says:

    Ich war von der Demo ebenfalls sehr begeistert und habe dann ausnahmsweise über Steam zugeschlagen und es alles andere als bereut. Aufgrund des schwachen Dollars waren das insgesamt nicht mal 8€. Audiosurf ist sowohl das perfekte Spiel für zwischendurch als auch um ein komplettes Album “abzufahren”. Meist fahre ich zwischendurch die Mono-Modi, das ist eigentlich nur ein Reaktions- und Koordinationstest. Da bin ich auch inzwischen ganz gut, habe schon die ersten Stealth Boni auf dem Ninja Schwierigkeitsgrad eingefahren (beim neuen In Flames Album, also nicht bei etwas Langsamen), nur bei den Puzzlemodi muss ich noch ganz schön üben. Nehme ich (fast) alles mit verbaue ich mir zu viel, konzentriere ich mich auf die höherwertigen Steine reicht die Punktzahl nicht wirklich für eine vernünftige Platzierung.
    Die 2 Spieler Modi sind auch prima für die Mittagspause geeignet, glücklicherweise habe ich sogar Mitfahrer die (komischerweise) lieber mit der Tastatur spielen und mir die Maus überlassen 🙂

    Die Demo läuft zwar nach 5 Liedern oder so ab, aber ich habe mir sagen lassen man kann das Spiel danach beenden, per Steam eine Integritätsprüfung (oder sowas ähnliches) durchführen und danach ist der Counter wieder zurückgesetzt. Allerdings bleibt man so eben auf 3 Spielmodi beschränkt, kann aber länger testen und muss sich nicht die fünf längsten Titel die man hat heraussuchen. View all comments by utzelgrutzel

  5. Uh, In Flames… da wird’s definitiv schwieriger. Auch auf Mono (Casual) praktisch unmöglich: “Will you smile again” von …And you will know us by the trail of dead fehlerfrei zu spielen. Nichtmal annähernd schaffbar. View all comments by Christian

  6. Ich bin ebenfalls durch die Demo angefixt, hab es bis jetzt aber irgendwie verpeilt, mir mal die Vollversion zu gönnen. Das sollte ich schleunigst ändern.
    Bis ich meine Musikbibliothek durchgesurft habe, dürften ein paar Sommer ins Land ziehen. View all comments by Vagabond

  7. Ich hab mich sofort in Audiosurf verliebt. Und seitdem auch schon 4 weitere Leute dazu gebracht, es sich zu kaufen. Man muss ja nicht mehr tun, als die Leute dazu zu überreden, das Demo zu probieren :).

    Alle Modi außer “Mono” interessieren mich nicht, ich spiele “Mono-only”, aber allein da gibts soviele Möglichkeiten… irgendwann, wenns einem wirklich langweilig werden sollte, kann man ja zu den komplexeren Modi switchen 🙂

    @ Christian: Im “Mono” Spielmodus (Nur einsammeln und ausweichen, ohne versch. Farben) ist bei gleichen Optionen die Strecke auch immer 100%tig gleich. Bei Modi, die verschiedene Farben zum Einsammeln anbieten, ist m.E. die Platzierung der Blöcke auch immer gleich – es gibt aber Boni die man einsammeln kann, die zufällig platziert sind (soweit ich weiß).

    Die Strecken verändern sich allerdings wenn man einen anderen Schwierigkeitsgrad wählt oder den Ironmode dazuschaltet. Beim Schwierigkeitsgrad verändert sich (bei “Mono”) meist das Verhältnis der einsammelbaren Blocks zu dem der Blocks denen man ausweichen muss… die “Traffic Congestion” bleibt imho gleich.

    Audiosurf ist perfekt für zwischendurch. Du weißt immer genau wielange du mindestens spielst – nämlich die Länge des Tracks – dadurch eignet es sich perfekt für z.B. Werbepausen :). Manchmal spiele ich 2 Tracks, manchmal spiele ich 2 h am Stück, aber die kurzen Phasen sind häufiger. Definitiv ein Casual-Game, auch wenn man ziemlich “Pro” werden kann.

    Ich steh übrigens drauf, dass man an sich selbst so richtig merkt, wie man sich verbessert – spielt mal nach einer Woche einen Track von vor einer Woche – ihr werdet eure Hiscore locker schlagen 😀

    Geniales Feature: Das man E-Mails bekommt, wenn ein “Friend” die eigene Score überboten hat oder wenn irgendjemand einen vom #1 des Songs verdrängt hat :). Die GUI kann noch SEHR viel Verbesserung vertragen im Bereich Usability. Aber “Ingame” ist ziemlich perfekt wie ich finde 🙂

    Auf YouTube gibt es ne Menge Videos von Leuten die Audiosurf zocken. Ich hab auch mal eins verbrochen: http://www.laZee.de/audiosurf 🙂

    (@Christian: ich hab mal meinen polyneux.de Comment hier recyclet, ich hoffe das stört nicht :)) View all comments by laZee

  8. @Lazee: Ich hab ja auch meinen Artikel hier bei Polyneux recycled. Macht also gar nix 😉

    Stimmt übrigens, bei dem Streckendesign bin ich wirklich meiner verschwommenen Wahrnehmung aufgesessen. Sobald man eine Strecke einmal in einem Modus gespielt hat, steht sie zur Wiederholung als Preload bereit. Audiosurf mekrt sich also schon, was man wie schonmal gefahren ist und jubelt es einem dann wieder genau so unter.
    Da war ich vom Farbrausch wohl so fasziniert, dass ich immer gedacht hab, ich würde komplett neue Strecken fahren. Sind aber auch ganz schön viele Eindrücke, die einen da anfangs bestürmen. View all comments by Christian

  9. @ Christian: Jetzt kommst du der Sache schon näher, aber noch nicht ganz 😀 : Die Songs sind pre-cached, wenn du sie schonmal gespielt hast. Aber dieser Cache ist nichts User-spezifisches, der würde bei einem anderen User genauso generiert werden. Es wird nur Generierungsarbeit gespart. Sonst wäre die Vergleichbarkeit der Hiscores auch nicht gegeben. Wie das bei den Bonus-Items in den farbigeren Modes genau ist, weiß ich allerdings nicht genau, da ich nur Mono spiele…

    Wenn du beispielsweise aus Audiosurf-Radio einen Song downloadest, dann lädst du die Cache-Files mit und sie werden gar nicht generiert. View all comments by laZee

  10. OK. Ich glaube, das meinte ich 😉 View all comments by Christian

  11. […] ich mich bei Audiosurf damals bereits im Farbrausch, will mir beim allerbesten Willen keinerlei Formulierung einfallen, die dieses Gefühl noch […] View all comments by Totales Farbchaos | end of level boss

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