Holy Grail

Seit Montag – ich kann es selbst kaum glauben – schmückt tatsächlich eines dieser PlayStation 3 Geräte, von denen immer alle reden, den Platz neben meinem Fernseher. Nein, keine Angst: das ist nicht meine  PS3. Genau genommen gehört sie meinem Arbeitgeber. Ja, richtig gelesen: wir haben eine Agentur-PS3! Das liegt vor allem daran, dass ein gewisser japanischer Unterhaltungselektronik-Hersteller zu unserer aktiven Kundschaft gehört – weshalb ich mich künftig ein wenig mit Lästereien zurückhalten sollte *räusper*.

Nun steht sie also da, die schwarze Kiste – und wartet darauf von mir bespaßt zu werden. Kann sie haben! Der erste Schritt ist denn auch gleich mal die Anmeldung in meinem örtlichen WLAN. Funktioniert reibungslos und ohne großen Aufwand, wenngleich ich mir die Frage stellen muss, ob so viele Unterpunkte im Menüpunkt Einstellungen wirklich nötig sind. Überhaupt muss ich kurz mal nachhaken, welcher Voll-Honk für das Design der – eigentlich ja ziemlich praktischen – Cross-Media-Bar zuständig war, wenn er die beiden wichtigsten Punkte der Liste, namentlich das Startmenü für die Spiele und das PSN – nach ganz hinten wegsortiert hat? Na klar, leuchtet ein, die PS3 ist ja auch gar keine Spielekonsole, sondern ein vollwertiger Computer. Ach nein, halt…

Wie dem auch sei, die zweite Anlaufstelle nach Einrichten der Internetverbindung ist denn auch direkt das  – im hintersten Eck  in geduckter Position ausharrende – PlayStation Network. Schnell mal eingeloggt und einen Blick in den Store geworfen, ehe es mit Killzone 3 losgeht und… denkste! Da vor mir vermutlich noch nie jemand auf die Idee gekommen ist, die PS3 der ersten Generation (aufgrund der verbauten 40GB-Festplatte vermute ich einfach mal, dass es sich um die erste Generation handeln muss) in die große bunte Welt des Internets zu entlassen, befindet sich die Firmware noch ungefähr auf dem gleichen Stand wie die Industrialisierung von Nicaragua. Gut, das Bild hängt ein wenig schief, schneller als die händische Ernte von 5 kg Kaffeebohnen kommt der Download der aktuellsten Betriebssoftware allerdings trotzdem nicht in Gang. Als der Fortschrittsbalken gegen 23:40h vermeldet, dass innerhalb der letzten 30 Minuten immerhin 30% der Datensaugerei absolviert worden seien, bin ich geneigt, mir die Nacht mit heißer, schwarzer Äquatorialbrühe erträglicher zu machen.

Updateupdateupdate….PLING! Endlich fertig. Ah, vielen Dank auch. Kurzer Blick in den Store… uah, nee, lieber doch nicht. Keine Lust, mich da durchzuwühlen. Dann besser doch direkt Killzone 3 gestartet. An dieser Stelle bin ich erstmals wirklich geplättet vom Anblick des Bildes, das die PS3 auf mein LCD-TV zaubert. Schon beim Anschließen und ersten Einrichten war ich ein klein wenig über die Meldung verwundert, dass die Ausgabe tatsächlich mit 1080p erfolgt. Bis dahin war es mir neu, dass mein Fernseher überhaupt sowas kann. Auf der Packung stand damals immerhin nur “HD-Ready”. Nein, Spaß beiseite, meine 360 läuft zwar auch im 1080p-Modus, allerdings sieht Killzone 3 trotz seiner nativen Auflösung mit “nur” 720p an meinem Display deutlich feiner aus, als alles, was die Xbox mir bislang durch den HDMI-Port gepresst hat.

OK, der letzte Absatz war weitestgehend sinnfreies n00b-Blabla. Widmen wir uns, bevor wir vor dem Ausschalten der Konsole noch versehentlich in einer PlayStation-Home Update-Schleife zu verenden drohen und uns einen mäßig hübschen Avatar bauen, doch noch – endlich – kurz Killzone 3. Als Nicht-Kenner der Vorgänger bin ich mit der Story, den Charakteren und der Frage nach dem Wer-oder-was-sind-die-Helghast nicht wirklichvertraut. Trotzdem fällt der Einstieg angenehm leicht, ein wenig Erklärung bekommt man ja doch geliefert und die Erzählweise mit den Zeitsprüngen zu Beginn macht es einem erstaunlich leicht.

Spielerisch bietet es bislang (30 Minuten Spielzeit) Standard-Shooterkost, garniert mit dem unvermeidlichen, wie gähnend langweiligen Tutorial – das aber wenigstens halbwegs geschickt in die Story einführt. Hätte man sich aber auch gerne sparen dürfen. Genau wie die nicht skipbare, nur leidlich schön bebilderte Move-Einführung, die mich nicht die Bohne interessiert, da ich über keinerlei Move-Equipment verfüge… dafür aber über gleich acht (!!!) Buzz-Controller (vier kabelgebunden, vier wireless).  Himmel, acht Controller! So viele Freunde habe ich gar nicht…

Stichwort Controller: Killzone überrascht mich mit einem, für das Genre, eher untypischen Button-Layout und ringt mir  am PlayStation-Controller einige Eingewöhnungszeit ab. Nicht nur, dass ich sowieso schon viel zu lage keinen PS-Controller mehr in der Hand hatte und selbige sicht schon sehr an die zart-schmeichelnde Form des 360-Pads gewöhnt hatte – nein, die Tastenbelegung als solche erscheint mir mancherorts ziemlich… unkonventionell. Rennen mit dem linken Analogstick geht ja noch in Ordnung (wenngleich man für gewöhnlich damit rechnet, dass der Charakter nicht erst wieder langsamer wird, wenn man nochmals auf den Stick klickt). Schießen mit den kleineren, oberen Schultertasten ist dann allerdings schon deutlich gewöhnungsbedürftiger. Dass dann noch auf der linken unteren Schultertaste (L2), statt der erwarteten Zoom-Funktion, das Ducken hinter Objekten liegt, lässt meine Synapsen anklagende Waldorfschultänze veranstalten. Das Zoomen per Klick auf den rechten Analogstick führt schließlich zu spontanen Schmorbränden im Stammhirn.

Also Konsole aus (nicht ohne den zuvor erwähnten Abstecher ins PlayStation Home, das mich vermutlich zum ersten und letzten Mal gesehen hat). Beim Herunterfahren fällt mir dann noch eine Sache äußerst positiv auf: Der fehlende Abfall des Geräuschpegels, der mich bei Abschalten der Xbox-360-Turbinen immer mit einer einsam machenden Stille zurücklässt. Schöööööön…

9 Comment

  1. war bis heute nicht in Home drin… Ansonsten ist Killzone ja bekannt für seine alternative Steuerung. Solange man es umstellen kann, finde ich das in Ordnung. Mit der Move-Steuerung wurde ich übrigens gar nicht warm bei K3, da braucht’s dann glaub’ wirklich den Sharpshooter dafür… View all comments by Manu

  2. Harhar, willkommen auf der richtigen… nein… auf der bösen, der schwarzen Seite der Macht. Achso… die XBox-Slim ist auch schwarz? Egal.

    Die 40GB-PS3 ist nicht die erste Generation. Die erste hatte noch 60GB und PS2-Kompatibilität. Die 40GB-Generation ist aber schon uralt.

    Das XMB ist intelligenter, als es zunächst scheint. Schaltet man die Konsole ein, während eine Disk eingelegt ist, geht es in das Spiel-Menu, wenn es ein Spiel ist und in das Film-Menu, wenn es eine Film-Disk ist. Ist nix eingelegt, geht es in das Spiel-Menü. Ist also schon eine Spielekonsole.

    Linux wurde nicht aus Spaß verbannt, sondern weil man befürchtete, über Linux eine Lücke im System zu haben. Keine Rede, dass das ein unglücklicher Schachzug war, weil es ein ursprünglich beworbenes Feature der Konsole war.

    Das 40GB-Modell ist übrigens eine der lauteren PS3-Varianten. Dein beschriebenes Erlebnis der sich ausschaltenden Turbninen hatte ich, als von von den Fat auf die Slim gewechselt hatte.

    So… und dann rück doch mal Deine PSN-ID raus. 🙂 View all comments by Jander

  3. “finallevelboss”, wie auf der 360.

    Bei mir ist die Kiste gestern trotz eingelegter Spieledisc mit dem Einstellungs-Menüpunkt gestartet. View all comments by Christian

  4. Oh ja, oh ja. Die kann technisch noch so überlegen sein, die Usability ist bei der Xbox 360 einfach millionenfach besser. Ich konnte damals(TM) nichtmal in mein WiFi verbinden. Kann ich bis heute nicht. Weiß der Teufel, warum. Manchmal kommen ein paar Pakete durch die Luftleitung, das sind aber wirklich nur ein paar am Stück. Der Access Point steht, durch eine dünne Wand getrennt, knapp drei Meter daneben. Die Kabelverbindung wurde mir auch zuerst verweigert. Das Kabel ist ein wenig kaputt (Die Klinke in “Klinkenstecker” wird oft überschätzt!), tut an der Xbox 360 aber treu ihren Dienst, aber die PS3 verweigert damit die Verbindung.

    Oh: Zoom auf dem rechten Stick gibt es auch in Halo, ist da natürlich nicht weniger schrecklich. View all comments by Pascal

  5. padington says:

    Ein Kumpel sagte mir, das man die Steuerung in Killzone alternativ auf die allseits bekannte Standard-Steuerung umstellen kann. Ein Blick ins Menü, ist an der Stelle wahrscheinlich nicht verkehrt 🙂 View all comments by padington

  6. Jau, es gibt eine Alternativbelegung. Sah mir aber auch nicht so ganz nach Standard aus. Naja, heute Abend schaue ich es mir nochmal genauer an. War immerhin spät gestern. 😉 View all comments by Christian

  7. Actionman says:

    Hab meine PS3 nach 2 Monaten wieder verkauft. Wenn ich mal drauf zocken will leih ich mir eine aus.

    Ende des Jahres wieder zu UC 3. View all comments by Actionman

  8. Ich bin ja auch kein Freund der XMB, aber bei mir startet die Navigation immer in der PSN-Leiste. Hat vielleicht etwas mit dem automatischen Login zu tun, oder ich habe das zufällig in den Tiefen der Systemeinstellungen aktiviert. Kann man bei der PS3 nicht wissen.

    Da ich noch eine alte laute und mit wenig Festplattenspeicher ausgestattete Xbox 360 besitze, spiele ich in letzter Zeit viel mehr auf der PS3. Selbst wenn ich die Xbox-Spiele installiere ist das Ding noch lauter als die schwarze Kiste von Sony. View all comments by Rhodok

  9. @Daniel: Ich habe ja sogar schonmal mit dem Gedanken gespielt, meine alte 360 gegen ein schwarzes Slim-Model einzutauschen, um den Höllenlärm zu reduzieren. Aber irgendwie bin ich zu nostalgisch für sowas und hänge an meiner Konsole.
    Gestern ist sie bei mir auch im PSN gestartet, was dazu führte, dass ich erstmal minutenlang suchen musste, wie ich denn das eingelegte Spiel nun starte, da die Disc unter dem Kontroller-Icon nicht mehr angezeigt wurde (wo sie vor meiner Verknüpfung mit dem Internet noch zu sehen war…). Ist schon sehr gewöhnungsbedürftig, diese XMB.

    Ach ja: die alternative Killzone-3-Buttonbelegung spielt sich wirklich gleich viel View all comments by Christian

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