(Hohler, dumpfer, bedrohlich klingender Nachhall. Auftritt gramzerfressener Protagonist mit hängenden Schultern, dem entsetzte Fassungslosigkeit wie in Marmor gemeißelt ins Gesicht geschrieben steht. Setzt in traurig-cholerischer Intonation an zu einem Monolog): Freunde, das kann doch wohl nicht Euer Ernst sein! Habt Ihr ein Ei am Wandern? Man bringe mir sofort den Verantwortlichen für diesen Schlamassel, auf dass ich seinem Popo mit einer rostigen Drahtbürste gar lustig schmatzende Geräusche entlocken kann! Shadow of the Colossus als Verfilmung durch genau die gleichen Leute, die gerade erst Street Fighter: The Legend of Chun-Li verbrochen und damit ein nicht unbedeutendes Franchise vorbildlichst an die Wand gefahren haben? Oh behave! Das Ergebnis könnte selbst aus der meisterlichen Hand eines Christopher Nolan oder Zack Snyder nicht besser ausfallen, als wenn man Uwe Boll höchstselbst statt Peter Jackson auf den Herrn der Ringe angesetzt hätte. Genau so liest sich der Plan dann auch fast: “Jungs, lasst uns einfach auf unergründlich tiefsinnige Poesie dieses Meisterwerks unter Meisterwerken scheißen und ein wahnwitziges Fantasy-Epos herausfurzen!”, hallen die imaginären Worte eines der Verantwortlichen durch meine verträumte Hirnrinde. Am Arsch! Lasst bloß die Finger von den einsamen Kolossi. Und wagt gar nicht erst, überhaupt auch nur an den Namen ICO zu denken! Soviel steht fest: eher löffele ich meine eigenen, bunt angemalten Eier zu Ostern, als das Shadow of the Colossus – Der Film auch nur annähernd ein derart feinsinnig-emotionales, epochales Mammutwerk schlichter Eleganz, welches das Spiel nunmal ist, nachbilden könnte. Mögen den Machern ihre winzigen Schniedel abfaulen! (wutschnaubender Abtritt, aus dem Off hört man eine schwere Tür scheppern).
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Komisch, dass ich von dem Spiel nie was gehört habe. Ist es dieses PS2 Game mit für diese Plattform beeindruckender Grafik? Und: Spielverfilmungen werden zu 99% IMMER Rotz. Zumindest wird seltenst die Atmosphäre der Vorlage eingefangen. Ähnlich bei Buchverfilmungen. Was niemanden an den Verfilmungen hindert :). Ich würde das nicht so eng sehen, es färbt doch nicht wirklich aufs Spiel ab, oder? View all comments by laZee
SotC als Film kann garnicht funktionieren, weil das Spiel nämlich als eines der wenigen wirklich die Kanäle eines Spieles verwenden um Emotionen herbeizuführen, als zu versuchen die von Filmen zu kopieren.
Aber genauso habe ich auch reagiert…. Nur ich frage mich wie die überhaupt dazu kommen eine so kleine Franchise verfilmen zu wollen… Vor allem wie wollen die das verfilmen wenn es kein Experimentalfilm werden soll?
Ich mein, der Film muss mindestens mal von 90 Minuten Spielzeit etwa 85 Minuten Dialoglos ablaufen (die restlichen 5 Minuten werden in Monologen ablaufen) und von den 85 Minuten etwa 70 Minuten durch leere Schluchten mit überstrahlten, kalten Bergwänden reiten, ich frage mich ob das als Kinofilm man überhaupt anfassen kann…. View all comments by Kreon
Das ist ja der Witz. Die werden praktisch auf alles, was SotC ausmacht verzichten (bis auf die Kolosse, vermutlich ;-). Effekte um der Effekte willen) und drumherum ganz furchtbares Fantasy-Geschwurbel stricken.
Kann ja sogar gut sein, dass der Film für sich gut wird, mit der Vorlage wird man ihn definitiv nicht vergleichen dürfen, fürchte ich. View all comments by Christian
Wunderbar. Sehr schön auf den Punkt gebracht. Allein für die Wortwahl gibt es ein Extra-Leben. View all comments by easy
Deinem Eintrag ist nichts hinzuzufügen. *signed* View all comments by Emph
Ach du Kacke. View all comments by PropheT
also von dem film der da kommt halte ich nicht viel…
aber das SotC zu einem Film passt hat mMn der Film “Die Liebe in mir” bewiesen – Charlie Fineman (gespielt von Adam Sandler), […], flüchtet vor der schmerzhaften Erinnerung an seinen Verlust in die Melancholie und die Einsamkeit der weiten Spielwelt. Der Kampf gegen die gewaltigen Kolosse mag als sein innerer Kampf mit der unerträglichen Trauer verstanden werden.
aber als “eigenständiger” film? neeee View all comments by Gizmo
Shadow of the Colossus zu verfilmen halte ich ebenfalls für absoluten Bullshit, da gerade dieses Spiel ausschließlich als Spiel funktioniert und seine volle emotionale Tragweite entsprechend auch nur als interaktive Erfahrung entfaltet (wenngleich auch schon das alleinige Zuschauen durchaus seine Wirkung zeigt).
Einen Film im ICO-Universum allgemein kann ich mir wiederum sehr gut vorstellen. Und ich könnte auch sofort eine filmische Steilvorlage liefern: Tomas Alfredson’s wunderbaren Låt den rätte komma in, bei uns bekannt unter dem Titel So finster die Nacht. Inszenierung und Kinematografie, Skript und Schauspiel, selbst der Soundtrack, so ziemlich jede Facette des Films lässt Parallelen zum künstlerischen Schaffen von Team ICO zu. Verdammt, mit ein paar kleinen inhaltlichen Änderungen könnte man die ganze Story aus dem winterlichen Schweden mitten in die Welt der gehörnten Jungen transferieren. Wer den Film nicht kennt: Unbedingt ansehen! View all comments by TAPETRVE