Aufreger der Woche

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Oh Mann, schon wieder Steam. Ich mag eigentlich gar nicht mehr drüber schreiben. Ich mag mich nicht mehr drüber aufregen. Aber einmal muss es wohl doch noch sein. Bekanntlich gibt es bei Valve’s Online-Plattform momentan ja ein großes… hmm, nennen wir es Holiday-Special, bei dem alle bei Steam erhältlichen Spiele um zwischen 10 und 50% reduziert sind. Gültig für genau eine Woche zwischen dem 24. Dezember und 1. Januar. Schöne Sache, möchte man meinen. Da kann es einem dann angesichts des günstigen Wechselkurses ausnahmsweise auch mal völlig schnurz sein, ob man eine schöne Spieleverpackung bekommt oder nur den nackten Download. Weil sich die Preise einfach sehen lassen können. Zumindest in der Theorie. Denn erstens durfte ich bereits am Donnerstag feststellen, dass hierzulande längst nicht das komplette Steam-Programm als Download erhältlich ist. So gibt es etwa S.T.A.L.K.E.R. nur zu erwerben, wenn man zufällig über einen Server ins Netz geht, den Steam für einen US-Server hält. Und zweitens hat man sich im Hause Valve wohl gedacht, dass man selbst doch auch ein bißchen Kapital aus dem schwachen Dollar schlagen könnte. Indem man zum Beispiel einfach mal für Europa komplett andere Preise veranschlagt als in den USA.

Damit es nicht ganz so nach Abzocke aussieht, gibt man die Preise trotztdem weiterhin in Dollar an und tut dann einfach so, als wäre man unglaublich großzügig, wenn man auf den neuen Preis 25% Rabatt gewährt. Da wird etwa einfach der Preis von Call of Duty 4: Modern Warfare von $49.95 in den USA auf $69.95 hierzulande raufgesetzt. Was einem Mehrpreis von knapp 40% entspricht. Die ursprünglichen 10% Rabatt behält man aber einfach bei und kommt so bei einer Summe raus, der immer noch gute 18 Dollar über dem eigentlichen Steam-Betrag liegt. Das nenn ich mal satte Gewinn-Maximierung. Clever, kann der Kunde ja im Regelfall auch nicht nachprüfen. Dumm nur, dass ich auf der Arbeit Zugriff auf die Original-Steam-Website habe und dementsprechend dort nicht nur Stalker im Programm finde, sondern eben zwangsläufig auch auf die horrenden Preisunterschiede aufmerksam werde. Dabei ist CoD4 kein Einzelfall. Auch bei Lost Planet: Extreme Conditions zahlt man hierzulande ganz kräftig drauf. Statt reduzierten $29,95 dürfen deutsche Steamuser immer noch einen auf $44,95 reduzierten Preis blechen. Absolut unverschämt, wenn man mich fragt. Zumal immer zu bedenken gilt, dass in den Preisen noch keine Steuern inbegriffen sind, die man natürlich bei jedem EInkauf noch obendrauf zahlt.

Wir sehen mal wieder: Vergleichen lohnt sich. Trotzdem gibts auch hierzulande momentan noch das ein oder andere gute Schnäppchen bei Steam zu erwerben. Die komplette Orange-Box für $37,95 kann man sich ruhig mal gönnen. Zzgl. $7,12 Steuern kommt man immer noch auf günstige 30,67 Euro. Hab ich also direkt mal zugeschlagen. Und Stalker, das ich mir eigentlich im Zuge der Rabatt-Woche zulegen wollte, hab ich mir jetzt einfach für 16,99€ bei CD-Wow bestellt. Inklusive schmucker Verpackung, Handbuch und ungeschnittener Original-Fassung. Was aber direkt für den nächsten großen Aufreger sorgt, sind dann die absolut lahmen Download-Raten. Also bitte, wer eine Download-Plattform mit Bezahl-Content anbietet, sollte doch wenigstens anständige Transfer-Raten ermöglichen. Argh!

14 Comment

  1. Musste bei der Orange Box einfach auch zuschlagen. Mit Click&Buy gibts nochmal 5 Dollar Rabatt, sind dann 28,12 € für die ganze Box. Nur scheinen die Server ziemlich überlastet zu sein. So das sich die Downloads so ziemlich schleppend fortbewegen. View all comments by Rauschi

  2. Das mit den Preisen ist schon ne sauerei. Man müsste halt irgendwie über ne US IP auf die Seite kommen. Da gibts doch sicher möglichkeiten oder? View all comments by Matti von Mattis World of Warcraft Blog

  3. Die Amis kriegen eh alles günstiger. Ist halt so. Brauchst ja nur mal die Preise von Amazon.com und Amazon.de vergleichen. View all comments by Rauschi

  4. @Rauschi: Naja… in den US-Shops werden Preise fast immer ohne Steuern angegeben, bei Filmen gibt es meist keine zusätzlichen Synchronkosten, und eine Buchpreisbindung gibt es auch nicht. Vieles mag dann immer noch billiger wirken, und bei Steam ist da imo auch einfach dreiste Abzocke mit dabei… nur so Pauschalurteile würde ich doch bei den sehr unterschiedlichen Preis- und Lebenswelten hierzulande und in den USA nicht fällen. View all comments by Ben

  5. @Matti: In der Firma komme ich tatsächlich via US-IP auf die Seite. Keine Ahnung wieso. Leider blockt unser Proxy dort die nötigen Download-Ports, um irgendwas via Steam herunterzuladen. *grmpf* View all comments by Christian

  6. @Christian: Du brauchst es ja doch eigentlich nur bei dir auf arbeit kaufen. Laden kannst es ja denn zuhause, oder sehe ich das falsch? View all comments by Rauschi

  7. ISt schon richtig. Aber zum Kauf muss Steam selbst Kontakt zum Valve-Server aufnehmen können. Die dafür nötigen Ports sind bei uns aber blockiert. Ich komme nur auf die Steam Website http://www.steampowered.com. View all comments by Christian

  8. Leider ist eine derartige Abzocke bei solchen geschlossenen Systemen normal. Als es bei Halflife 2 damals mit dem Steam-Zwang anfing hab ich das Spiel extra deshalb links liegen lassen.

    Mittlerweile zocke ich nur noch auf Konsolen aber da ist es zumindest mit Bezahl-Downloads noch schlimmer. Nicht nur dass der Hersteller bei einem Download-Service die Preise diktieren kann, man hat auch keine Möglichkeit mehr zum Weiterverkauf. Letztlich geht eben nichts über ein physisches Trägermedium. Andernfalls wird man immer aufs Kreuz gelegt. Nur zahlt man da halt wieder Porto wenn man vom niedrigen Dollarkurs profitieren will. View all comments by ahe

  9. Das ist ja nicht nur bei Software so. Seit Jahren werden die Europäer abgezockt, um den amerikanischen Konsum trotz krieselnder Wirtschaft am Laufen zu halten. Internationale US-Konzerne betreiben eine freche Mischkalkulation: Damit der Absatz im eigenen Land weiter läuft, werden dort Waren teilweise zum Selbstkostenpreis angeboten. Die fehlenden Gewinne werden dann einfach in Europa draufgeschlagen. Interessanterweise machen das aber auch einige europäische Konzerne: Damit die Autos für beispielsweise die Südamerikaner auch bezahlbar sind, verkauft VW die Dinger hier völlig überteuert, so dass am Ende der Gesamtgewinn wieder stimmt.
    So funktioniert halt die Globalisierung. View all comments by SpielerZwei

  10. So langsam aber sicher bekommt Globalisierung auch bei mir einen ganz schalen Beigeschmack. Werd mich wohl auch demnächst irgendwo an so einem extra aufgestellten Zaun festketten und protestieren 😉 View all comments by Christian

  11. Jetzt muss ich aber mal fragen: verschwinden bei dir getötete Gegner in Half-Life 2 – Episode 2? Denn soweit ich das sehe, nutzt es nichts, sich eine “ungeschnittene” Version der Orange Box zu kaufen, da Steam anhand der IP überprüft, von wo aus das Spiel gestartet wird. Ich war jedenfalls recht entsetzt darüber, dass in Half-Life 2 und Episode 1 alles normal aussieht und Episode 2 fast schon klinisch wirkt (rotes Blut an Wänden und auf Fußböden ist beispielsweise schwarz). Da geht einiges an der beklemmenden Atmosphäre verloren (ohne dass ich jetzt blutrünstig klingen will – teilweise widert mich das auch an). Dummerweise ist es so, hat man Episode 2 einmal an Steam gekoppelt, lässt es sich nicht mehr in eine ungeschnittene Version verwandeln – trotz Spracheinstellung auf englisch.

    Gleich noch eine Frage, vielleicht weiß das jemand: bringt es was, andere Spiele wie Civilization IV oder Bioshock an Steam zu koppeln? Hat das außer der automatischen Patchversorgung Vorteile? Kann ich die Spiele später wieder lösen, um sie eventuell verkaufen zu können? Irgendwie finde ich diesbezüglich nichts im Netz… View all comments by thwidra

  12. Die Leichen verschwinden bei mir auch, obwohl mein Steam vor der Installation schon auf Englisch gestellt war. Gibt tatsächlichen eine Regionen-Erkennung. Anders wären auch die unterschiedlichen Preise und Verfügbarkeiten nicht erklärbar. Warum plötzlich allerdings Spiele beschnitten werden, die so oder so das gleiche Rating erhalten haben, ist mir immer noch schleierhaft.
    Bei Team Fortress 2 allerdings finde ich den Kunftgriff mit den Federn und Quietscheenten ausnahmsweise mal sehr gelungen, sogar schöner als die Blutspritzer im Original, weil es einfach besser zu der Optik passt. Bloß Treffer müßten irgendwie deutlicher visualisiert werden.
    Da Civ4 und Bioshock keine Valve-eigenen Produkte sind, müßte der Wiederverkauf eigentlich kein Problem sein. Bei Bioshock ist das aber durch den etwas rigiden Kopierschutz von vornherein etwas problematischer. Wie die Koppelung und Entkoppelung funktionieren könnte, weiß ich aber auch nicht. Einen entsprechenden Menüeintrag bei Steam gibt es dazu aber wohl nicht. Wird man im Zweifelsfall vermutlich immer direkt den Support für kontaktieren müssen. View all comments by Christian

  13. Das ist schon krass mit den Schnitten. Vor allem wo Episode 1 auch in der Orangebox liegt und noch ungeschnitten ist… Team Fortress 2 habe ich nicht gespielt, weil Multiplayer- Shooter wieder nur weniger mein Ding sind.

    Ansonsten denke ich wohl, dass ich andere Spiele nicht an Steam koppeln werde. Auf der Homepage von Steam lässt sich da leider auch nichts genaues finden und das Risiko ist mir etwas zu hoch, dass die Spiele dann dauerhaft an meinen Account gebunden sind. Bioshock lässt sich übrigens problemlos weiterverkaufen, da braucht man ja nur bei der Installation einen Zugang zum Internet, womit das Spiel kurz überprüft wird. Da werden keinerlei Daten angegeben. Die Entwickler haben auch schon angekündigt, dieses Vorgehen später mit einem Patch aufzuheben. Denen ging es nur darum, beim Erscheinen des Spiels die Raubkopierquote zu senken und offenbar hat es funktioniert. Ich hoffe, dass ein Nachfolger oder ein ähnlich geartetes Spiel in Zukunft damit gesichert ist. View all comments by thwidra

  14. Bei Civ4 sollte es auch eigentlich gar nicht nötig sein, das wirklich an Steam zu binden. Man hätte damit zwar den Vorteil automatischer Updates, aber eine Update-Funktion ist ja auch im Hauptmenü integriert, so dass das auch so recht komfortabel von statten geht. View all comments by Christian

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