Mann, mann. Ich dachte schon, es gäbe bald gar nichts lustiges mehr zu berichten. EA kauft Bioware? Geschenkt. EA kauft sowieso so ziemlich alles und macht selbst vor Ubisoft nicht halt. Warum dann nicht auch Bioware? Und wenn sie schon zur Klonschmiede verkommen… starke eigene Lizenzen hatten sie, wie Chris von d-frag schon richtig bemerkt hat, sowieso nicht. Außerdem: Wer braucht schon mehr als ein Rollenspiel im Jahr? Für Rollenspiele gilt unterm Strich das Gleiche wie für EA Sports-Titel: Alles der gleiche Quatsch. Gut, könnte man jetzt auch beliebig auf praktisch jedes andere Genre ausweiten, aber wir wollen ja mal nicht so sein. Widmen wir uns lieber einem ganz anderen Thema: Gabe Newell hat sich mal wieder zu Wort gemeldet. Das macht er ja eigentlich sowieso recht selten, aber wenn, dann kommt immer wieder mal ein lustiger Diss oder nutzloses Wissen zu seiner Person ans Tageslicht. Letzteres verdanken wir etwa unter anderem der GEE, dank der wir mittlerweile soviel mehr über Gabe’s Sammelleidenschaft für Messer faller Art wissen. Ist aber nunmal bei weitem nicht so spannend, wie wenn er sich zu aktuellen Hard- und/oder Softwaretrends äußert, weshalb wir auch das Thema lieber ganz schnell wieder ad acta legen.
Nachdem ich nun lange genug um des Pudels Kern herumgeeiert bin, machen wir es kurz und schmerzos und schreiben es ganz frei von der Leber weg: Der Newell-Gabe, der mag die Playstation 3 nicht. Warum das so ist? Nun, im Grunde genommen bloß, weil er die Konsole für ziemlichen Pfusch und deshalb absolute Zeitverschwendung hält. Aber lassen wir ihn doch dazu lieber kurz selbst zu Wort kommen:
I think [PS3 is] a waste of everybody’s time. Investing in the Cell, investing in the SPE gives you no long-term benefits. There’s nothing there that you’re going to apply to anything else. You’re not going to gain anything except a hatred of the architecture they’ve created. I don’t think they’re going to make money off their box. I don’t think it’s a good solution.
Und was heißt das jetzt nun genau? Nun, ganz einfach: Bei Valve hat man offensichtlich nicht im Geringsten Lust dazu, sich doppelte Arbeit zu machen, um eine PC-Version, die man doch so schön einfach 1:1 auf eine XBox 360 übertragen kann, auch noch aufwendig rüber auf die PS3 zu portieren. Ist ja auch ganz klar: Wie wir alle wissen, ist man bei Valve ja grundsätzlich immer schon ein bißchen langsamer gewesen als der Rest der Entwicklerbranche (tun wir einfach mal so, als hätten wir vom Duke noch nie was gehört). Da sitzt man dann schonmal gerne so ca. 3-7 Jahre an Team Fortress 2, läßt sich zuerst ein paar Jährchen Zeit, um eine Fortsetzung zum Original Half-Life zu stricken, macht dann große Ankündigungen, nur um sich am Ende nach so langer Zeit ein nichtmal halbfertiges Spiel klauen zu lassen und nochmal ein Jahr Entwicklung dranzuhängen, und schafft es sogar, die vergleichsweise kurzen Episoden 1 und 2, trotz fertiger Engine, immer wieder nach hinten zu verschieben. Klar, bei solch einer Arbeitsweise kommt es einem dann natürlich entgegen, dass die Xbox 360 von ihrer Architektur her, mit dem Doppelkernprozessor, soviel näher am PC liegt, als Sony’s schwarzer Spielekasten. Da dreht man mal ein Shaderchen hier und ein Textürchen da, und schon steht die Portierung.
Gut, Sony’s beinahe schon traditionell bockige Haltung, in allem, aber auch wirklich allem, einen Sonderweg gehen zu müssen, ist sicherlich auch nicht unbedingt hilfreich dabei, sämtlichen Plattformen ein gleich gutes Spielerlebnis abzuliefern. Die PS2-Architektur wurde letztlich auch bloß von einer Handvoll Entwickler wirklich in den Griff bekommen. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass Valve einfach ein wenig zu faul ist, sich anständig mit der gesamten Palette der NextGen-Konsolen auseinander zu setzen. Stattdessen überlässt man lästige Portierungsarbeiten lieber gleich dem Publisher EA samt seiner Klonfabriken. Newell:
We’ve done the PC and 360 versions here and EA has a team doing the PS3 version – and they’ll make the PS3 version a good product; EA got the job done in putting a lot o people with PS3 experience on the project. But I think it’s harder to get it to the same standard as the 360 and PC versions.
Tja, Gabe, Hauptsache es fällt noch genug Kohle für einen schönen neuen Messerblock ab, was?
Oooch, ein Valve-Bash? Eins musst du ihnen aber lassen – die Qualität stimmt doch. Nach allem was ich lese, sitzen die Jungs nicht rum und drehen Däumchen, sondern feilen an diesen klitzekleinen Details, die bspw. TF2 so sweet machen. Oder supporten Spiele, für die man vor drei Jahren bezahlt hat und dann nie wieder. Ich mag Valve. Ich fühle mich da verstanden, frag mich nicht wieso.
Okay, die aktuelle AVS-Diskussion, Jugendschutz etc. ist doof. Aber ansonsten hat mich bisher kaum jemand weniger enttäuscht als Valve. Vielleicht bin ich aber auch Fanboy.
Und ich respektiere, dass er seine Meinung rauslässt 🙂
(btw: Wenn ich in diesem Komment-Editor tippe, dann kommen genau 2 Zeichen pro Sekunde an. Unter Linux über X unter Firefox. Diese Vorschau da unten – ist die Schuld?) View all comments by laZee
Valve generell zu bashen würde mir im Traum nicht einfallen. Aber dieses die-PS3-ist-doof-weil-sie-uns-extra-Arbeit-macht geht gar nicht.
(btw.: nein. habe damit noch nie probleme gehabt. Vielleicht liegts an der Verbindungsgeschwindigkeit. Oder das Plugin wurd nicht richtig geladen. Oder so. Weiß nicht.) View all comments by Christian
Jetzt mal einfach so in den Raum geworfen: Angenommen Gabe Newell hat recht und macht als Einziger sein Maul auf? View all comments by suicide
Mag ja sogar stimmen. Wäre ja nix neues. Wie gesagt: Sony geht immer gerne Sonderwege, die gerne mal zu Lasten sowohl der Entwickler, als auch der Kunden gehen. Schwer programmierbare Konsolen, eigene Datenträger-Formate (Minidisc, anyone? – Wobei: DIE hab ich wirklich heiß und innig geliebt), eigenes Audioformat, das sonst keiner Unterstützt…. die Liste ist endlos lang. In vielen Fällen scheitert es aber auch hier nicht an Sony selbst, sondern an der Unterstützung der Industrie. Wie etwa bei der Minidisk. Und selbst wenn die PS3 durch ihre komplexere Architektur schwieriger zu programmieren ist… lohnenswert wäre es meiner Meinung nach allemal, den Cell endlich mal halbwegs anständig zu fordern. Und das sage ausgerechnet ich, der sich noch auf ziemlich lange Sicht hin eher vorstellen könnte eine 360 zu kaufen oder tot umzufallen, als zur PS§ zu greifen. View all comments by Christian
Ich denke das wir alle keine Ahnung davon haben wie “schwer” der Cell Prozessor zu programmieren ist. Ein Programmierer sollte darin ja auch eine Herausforderung sehen. Die Frage ist was unter dem Strich rauskommt. Sehen tatsächlich PS3 Titel besser aus als auf der XBox360?
Jetzt natürlich jedem durch den Kopf: Die PS3 ist 1 Jahr später auf den Markt gekommen, die Fähigkeiten sind noch nicht ausgereizt. Interessiert mich das als Kunde wenn ich zwischen dem Kauf von XBox360 und PS3 schwanke? Da zählt eigentlich was die Konsole z.Zt. drauf hat. Oder man ist einfach Fanboy und da hilft eh nix 😉 .
Also ich habe weder was gegen Valve, außer das die Säcke die Zwangsregistrierung bei Spielen eingeführt haben, noch gegen Gabe Newell. View all comments by suicide
Überlese ich irgendwas, oder ist das wirklich nur planloses Valve Geflame?
Als ob Valve irgendeine Verpflichtung hätte, Spiele auf die PS3 zu portieren. Primär entwickeln sie PC-Spiele, und aus ihrer Perspektive mag die PS3 eben wirklich Zeitverschwendung sein. Firmen denken in Kapital, und wenn es sich nicht rechnet in die PS3 zu investieren, dann hat das mit “Faulheit” wenig zu tun:
Ein PPC Prozessor mit zig Kernen und anderen Befehlen mit denen man bei Valve nie zu tun hatte, knapp bemessener RAM, ein Controller mit dem niemand was anfangen kann, ein halbgarer Online-Service und nicht zu letzt eine relativ dünne Verbreitung…
Imo zeigt das vor allem dass Microsofts Monokulturstrategie sich wieder durchzusetzen scheint. Bei den steigenden Produktionskosten ist es für die Pubisher eben risikoärmer, wenn man quasi für 2 Plattformen zum Preis von einer entwickeln kann… bei der PS2 hatte Sony immer das Argument der grossen Gerätebasis, aber da sie den PS3 Start dermaßen vor den Baum gesetzt haben, gibt es eben aus Valves Sicht keine finanziell rationalen Argumente, sich die Mühe zu machen und sich mit der PS3 auseinanderzusetzen. Für mich eine komplett nachvollziehbare Haltung. View all comments by Ben
Planlos ja, geflame nein 😉
Ich war halt einfach ein wenig…hmm, enttäuscht, oder besser verwundert, dass solche Aussagen überhaupt kommen.
Klar, Valve ist in erster Linie dem PC verschrieben. Klar, es ist angenehmer, wenn man zwei Plattformen hat, die einander sehr ähneln und man deshalb die Games seiner bevorzugten Plattform auch problemlos auf eine andere übertragen kann.
Aber letztendlich mus man sich dann als Entwickler vielleicht auch einfach eine einfache Frage stellen:
Will ich überhaupt für Konsolen entwickeln?
Um sich direkt in der Folge zu fragen:
Wenn ja, warum eigentlich?
Denn, um es mal mit schlechter Werbung zu sagen: Die Geschichte der Konsolen ist eine Geschichte voller Missverst… ist eine komplett andere als die eines PC.
Konsolen waren in der Tradition IMMER anders als ihre Heimcomputer-Pendants. Jede Konsole für sich war grundverschieden. Prozessorarchitektur, Speicher, Speicherverwaltung, ja selbst die Datenträger waren jedesmal verschieden.
Wer also überhaupt für eine Konsole entwickelt, sollte sich doch wohl zumindest von vornherein im Klaren darüber sein, auf was er sich da einlässt, und dass es EBEN NICHT mit mal eben ein klein wenig Anpassung getan ist.
Dabei ist es völlig egal, ob die PS3 jetzt super designt, durchkonstruiert und anständig funktional ist, ob der Controller was taugt oder nicht. Fakt ist: Wer für Konsolen entwickeln möchte, hat sich von jeher mit anderen Problemen beschäftigen müssen als am PC. Und wer PC spiele auf verschiedene Konsole portieren wollte, hat sich von jeher mit grundsätzlich unterschiedlichen Systemen und daraus resultierenden unterschiedlichen Anforderungen konfrontiert gesehen.
Wenn also nun jemand kommt und sagt: Ja Mensch, ich entwickele lieber nur für PC und 360, dann ist das sein gutes Recht. Wenn er allerdings den Portierungsaufwand als Maßgabe anführt, mag ich ihn irgendwie nicht mehr ganz so ernst nehmen.
Die Tatsache, dass sich PC und Konsole (in Form der 360) so sehr aneinander annähern, wirft in letzter Insanz übrigens wieder eine ganz andere, aber nicht völlig neue Frage auf:
Wenn ich doch nen funktionierenden PC hab, wieso dann überhaupt noch eine 360? Oder andersherum: Wann darf ich endlich auch Windows auf der 360 installieren, um den von Bill Gates so oft angepriesenen Wohnzimmer-Rundum-Glücklich-Alleskönner-Entertainmentcenter-WunderPC zu haben?
Dann erübrigt sich irgendwann komplett die Frage nach dem Aufwand von Portierungen und wir leben alle wunschlos glücklich mit ein und demselben System.
Aber das will ja auch wieder niemand, nicht wahr? View all comments by Christian
Du fasst es doch ganz schön zusammen: Portierung auf eine Konsole die dem PC nicht stark ähnelt, ist aufwendig. Der Aufwand rechnet sich nicht (zu wenig eigenes Know-how, zuwenig Verbreitung…), also wirds bleiben gelassen. Ich finde es bisweilen eher verwunderlich, dass es überhaupt Titel gibt, die auf allen drei (360, PS3, PC) Systemen laufen. Da hab ich Angst vor Reibungsverlusten oder davor, dass Ressourcen, die in die Politur meiner PC-Version gesteckt werden könnten für eine PS3-Portierung draufgehen.
Ich hab Gabes Aussage auch nicht als “Wir waren überrascht wie kompliziert das ist” gelesen. Sie wussten es und haben daher die Portierung an EA outgesourced. Find ich eigentlich pfiffig. Seine Aussage zur Zukunft der PS3 beinhaltet ja nichtmal, dass es keine Portierungen geben wird. Im Grunde ist es wirklich nur eine persönliche Meinung, mit der er sicher nicht allein dasteht :).
Wenn ich mich recht erinnere, war die PS2 für Entwickler schon pain-in-the-ass. Wenn Sony den selben Weg nochmal geht und nichts gelernt hat, dann wird es mit den Konsequenzen, wie dieser Meinung eines Entscheidungsträgers, leben müssen.
Übrigens denke ich, dass die Entwicklung von Spielen für den PC alles andere als einfacher ist. Allein die unzählbar vielen Hardwarekombinationen… Da hat man bei der Entwicklung für EINE Konsole eigentlich nen Vorteil. Wenn die Architektur der Konsole diesen Vorteil aber wieder zerschießt…?
Man kann sagen was man will, aber Microsoft war unglaublich pfiffig mit der XBox. Vorteile der Portierung und bekannten Architektur des PCs minus der Nachteil der Hardwarevielfalt. Sony lebte mit der PS2 von den Fans, wie Apple. Und beide fallen auf die Nase, wenn sie sich nur darauf verlassen.
Die eierlegende-Wollmilchsau unter den Konsolen wird es vielleicht nie geben. Ohne sie ist es doch viel lukrativer, und in der Branche gehts um Geld. View all comments by laZee
OK, ich geb mich geschlagen 😉 View all comments by Christian
Ok, irgendwer bei Sony sollte sich vielleicht doch mal langsam Gedanken um einfach zu programmierende Hardware machen. aus einem Interview zu PES 2008:
Quelle: dreisechzig.net
Fairerweise muss man hinzufügen: das wird natürlich gerne ausgerechnet vom Xbox-Manager verbreitet, nech. View all comments by Christian