Ich weiß gar nicht mehr genau, wann meine Liebe zu Pixar-Filmen ihren Lauf genommen hat. Ich weiß noch, dass es nicht mit ihrem Erstlingswerk Toy Story anfing. Damals fand ich süße Zeichentrickfilme irgendwie noch doof. Auch wenn Toy Story aus heutiger Sicht natürlich ein ziemlicher Meilenstein war. Das Große Krabbeln dann fand ich schon ziemlich genial, allein schon wegen der vielen Seitenhiebe auf den Vorgänger im Abspann. Leider kam damals ja ungefähr zur gleichen Zeit Antz raus, das mir mit seinem melancholischen Woody Allen-Ameisenverschnitt in der Hauptrolle damals irgendwie besser zu gefallen wußte. Heute würde ich sagen, die beiden sind auf Augenhöhe. Toy Story 2 hat mich dann schon ziemlich überrascht, allein schon wegen so mancher Parallele zu realen Kinovorlagen. Da wurde erstmals klar: Hier sind echte Kinoliebhaber und Filmfreaks am Werk. Der Durchbruch kam bei mir wahrscheinlich mit der Monster AG, bzw. dessen wahnwitzigen Vorfilm, dem nach wie vor unerreichten For the Birds. Der Rest ist Geschichte. Man kann zwar nicht behaupten, dass Pixar auf Anhieb mein Herz im Sturm erobert hat, aber stürmisch gehts da drin mit Sicherheit zu, jedesmal wenn ich einen neuen Filmschnipsel aus der Trickfilmschmiede zu sehen bekomme.
Gestern also Ratatouille, das neue Werk der Kalifornier, die sich nach wie vor in jedem Abspann brav bei Onkel Steve bedanken. Und was soll ich sagen? Ich glaube gestern ein absolutes Meisterwerk gesehen zu haben. Und zwar nicht einfach ein Trickfilm-Meisterwerk. Nein, ein völlig Genre- und Grenzen-übergreifendes. Mit Ratatouille ist das Studio mittlerweile so weit davon entfernt reines Kinderkino zu machen, wie Schnürsenkel als Sättigungsbeilage zu Kaviar passen. Das hatte sich ja bereits allerspätestens in Die Unglaublichen angekündigt, einer so dermaßen liebevollen Hommage an alte Spionage- und Agentenfilme und den Rosaroten Panther, dass selbst Austin Powers zeitweise beinahe blass dagegen aussieht. Ratatouille nun ist nicht nur eine Liebeserklärung an die gute Küche, sondern spielt ebenso geschickt mit dem offenbar nach wie vor aktuellen Trend, demnach uns immer mehr junge Fernsehköche weißzumachen versuchen, dass tatsächlich jeder nicht nur kochen, sondern gleich erstklassige Menüs kochen könne. “Jeder kann kochen” (bzw. “tout le monde peut cuisiner!”) ist entsprechend auch der zentrale Satz des Film. Ein Satz, an den sich nicht nur das Schicksal unseres kleinen nagetierischen Hauptdarstellers Remy, sondern gleichfalls das des jungen Linguini sowie eines kompletten 5 Sterne, pardon nunmehr nur noch 3 Sterne Restaurants. Dabei möchte ich lieber gar nichts von der Story verraten. Nur soviel: auf die Idee, ausgerechnet eine Ratte zum Küchenchef zu machen, können wahrscheinlich nur die Jungs und Mädels von Pixar kommen. Und gerade deshalb sind sie wohl auch die einzigen, die nciht nur mit solchen abstrusen Konzepten durchkommen, sondern sie auch noch derart grandios umgesetzt bekommen. Allein die Szene, in der dem gnadenlos Restaurantkritiker Ego die Geschmacksknospen aufgehen, ist bereits das ganze Eintrittsgeld wert.
Überhaupt: Ratatouille atmet praktisch mit jeder Sekunde die unbedingte und uneingeschränkte Liebe der Macher zu ihrem eigenen Werk. Hier ist keine Sekunde vergeudet, kein Schnitt zuviel, keine Pointe, die nicht hundertprozentig auf den Punkt sitzen würde. Nimmt man dazu die praktisch perfekte Animation, die mittlerweile geradezu auf einem schmalen Grat zwischen gerade-noch-so-Comic und zuviel Realismus wandelt, kann man nicht anders, als diesen Film ganz fest in sein Herz zu schließen.
Deshalb bleibt mir nun auch nicht viel mehr als zu sagen: Unbedingt reingehen! Wer diesen Fim nicht mag, der hat kein Herz.
Ein Meisterwerk? Naja. Ich habe ihn jedenfalls komplett begeistert gesehen, den Film. Dein letzter Satz ist war! Sehr war! Der ist aber auch auf “emotions”-getrimmt der Film…. schnief! 😉 View all comments by Chris
Also ich fands meisterlich. Nicht nur in Anbetracht der Tatsache, dass wir immer noch von einem Zeichentrick sprechen. View all comments by Christian
Was wahrlich der Knaller war, waren die Koch-Szenen. Also, die wo mal so richtig gut zb. das runterkratzen von Gewürzen aufm Brettchen, animiert wurde. Oder das rumgerühre. Das war in der Tat geil gemacht. Perfekt 😉 View all comments by Chris
Ich mag sie auch mit jedem Film mehr. Und ja, da zähle ich auch “Cars” dazu. Ganz speziell sogar “Cars”.
In “Ratatouille” schaffe ich es hoffentlich am Wochenende. Ich erwarte ein großartiges “Feel-Good”-Erlebnis. View all comments by Knurrunkulus
Ach ja, die Kochszenen… da hab ich doch teilweise glatt Hunger bekommen…
Oh ja, Cars war auch einer dieser Filme, die so viel mehr als ein Kinderfilm waren. Muss ich mir unbedingt nochmal auf DVD anschauen. War damals nur im Kino drin, aber das ist schon wieder so lange her. View all comments by Christian
Ist auf jedenfall einen Gang ins Kino wert der Film, ich will nicht wissen wieviele Kinder nun eine Ratte als Haustier haben wollen, aber Cars wiederrum ist absolut nicht mein Fall gewesen. View all comments by xbox360freak
War bei Cars vorher auch ein wenig skeptisch, im Kino aber dann ziemlich begeistert. View all comments by Christian
Cars? Nie gesehen, nur gespielt 😉 Und was ich spielte, schreckte mich ab, mir den Anzusehen. Ir(r)-Logik, nehm ich an!? Also: Ihr könnt den empfehlen, ja? Also von Pixar kommt ja viel gutes, …daher werd ich mir den nachträglich nun auch noch zu Gemüte führen… Gruß C. View all comments by Chris
Hab mich damals jedenfalls mindestens genau so gut unterhalten gefühlt wie bei allen Pixar-Filmen. Vor allem bei der Szene mit dem nächtlichen Kuh(Traktoren)-Umschubsen. Und das automobile Äquivalent zu einem rasenden Stier erst…
Bei youtube gibts noch einen relativ langen Trailer zum Film: http://www.youtube.com/watch?v=Eja6kvGN5v0 View all comments by Christian