Vor ein paar Tagen hat Ubisoft – ganz erwartungsgemäß – mal wieder einen neuen Teil der Splinter Cell-Reihe angekündig. Und damit gleichzeitig schon wieder mit einer Revolutionierung des Spielprinzips gedroht. So weit, so gähn. Bereits der letzte Teil der Serie sah ja so unglaublich spannend und wahnsinnig innovativ aus – und spielte sich in der Demo noch mindestens 300% fesselnder als jedes Videospiel ever, wenn nicht sogar noch viel besser – dass ich mir nichtmal mehr ein müdes Lächeln abringen wollte. Nein Sam, spätestens nach Teil 2 hättest Du Dir den Ruhestand wohlverdient. Ja, im Grunde genommen ist mir sogar total schnurz, dass Du bald schon wieder über den Bildschirm gehetzt wirst. Sogar, dass Du dabei diesmal für alle anderen der Böse Bube bist. Auch wenn das ja im Grunde bestimmt nicht stimmt, weil Du doch ein ganz lieber bist. Mir ist sogar beinahe egal, dass Dein neues Grafikgerüst so wahnsinnig sexy aussieht. Fast egal ist mir auch, dass sich die Entwickler offenbar mehr als nur gerne Assassins Creed aus dem gleichen Hause zum Ausschlachten als Inspirationsquelle herangezogen haben. Alles in allem also gibt es praktisch absolut überhaupt keinen Grund, warum ich nun plötzlich doch etwas zu Deinen neuen Abenteuern schreiben sollte. Aaaaber…
Eine Aussage der Entwickler hat mich dann aber doch so stutzig gemacht, dass ich sie hier mal ganz allgemein zur Diskussion stellen möchte. Nämlich, dass das grundlegende Spielprinzip von Splinter Cell: Conviction die Improvisation des Spielers sei. Dass es sogar absolut unbedingt nötig sein werde zu improvisieren. nun frage ich mich: Ist Improvisation in einem Spiel eigentlich überhaupt möglich? Zumindest innerhalb der gegebenen Regeln? Improvisiere ich wirklich, wenn ich innerhalb einer vorgegebenen Spielwelt den einen Gegenstand statt eines anderen benutze? Wenn doch die Entwickler jeden Gegenstand von vornherein mit der Intention integrieren, dass er vom Spieler als Waffe, Ablenkung oder sonstiges Hilfsmittel eingesetzt werden kann/ soll? Improvisiere ich beispielsweise in Splinter Cell schon, wenn ich eine Zielperson statt mit der Pistole mit dem Messer außer Gefecht setze? Oder handle ich nicht sowieso immer so, wie es die Entwickler auf die eine oder andere Art vorgesehen haben?
Wo fängt Improvisation an, wo hört sie auf? Und wie soll ein Spiel in seiner Handlung überhaupt vorwärts kommen, liebe Entwickler bei Ubisoft, wenn Ihr einerseits dem Spieler sämtliche Freiheiten geben wollt, unvorhergesehen zu zu agieren, andererseits der Spieler diese Freiheiten dann dermaßen nutzt, dass er niemals das von Euch gewünschte Spielerlebnis erfährt? Wenn der Spieler doch wirklich ständig improvisiert, so sollte er doch unvorhersehbar werden. Und wie passt das nun mit der Programmierung eines Spiels mit fester Storyline zusammen, bei der ja nun alles vorhersehbar geplant sein muss?
Kann es nicht sein, dass die einzige Möglichkeit heute, in einem Videospiel zu improvisieren, das konsequente Hinwegsetzen über weitestgehend alle geltenden (Spiel-)Regeln voraussetzt? Bzw. das Beugen dieser Regeln zu eigenen Gunsten, wie es etwa manche Speedrunner tun, wenn sie beispielsweise in Half Life 2 ganze Levelabschnitte umgehen, indem sie über Stellen laufen, die vom Programmierer überhaupt nicht dafür vorgesehen sind? Ich persönlich tendieren ja eindeutig zu letzterer Theorie, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Ich schätze das es einfach nur “cool” klingen soll um das Spiel besser zu verkaufen. Genau so wie “frei erkundbare Welt”. Wenn ich mit meiner Figur gegen eine unsichtbare Wand renne, ist dann die Welt noch frei erkundbar?
Es lässt sich nur so viel improvisieren wie die Programmierer zu lassen. Wenn sie mir aber das Gefühl dabei vermitteln das ich gerade improvisiere, dann ist das schon mal eine feine Sache.
Hmm, sollte ich jetzt mal endlich anfangen Splinter Cell zu spielen? Der Sam Fisher hat mich bisher noch nicht so interessiert 😉 View all comments by suicide
Hmm, wenn Du jetzt noch anfängst damit, dann nimm am Besten direkt den dritten oder vierten Teil, die sehen wenigstens noch richtig gut aus. Allgemein wird ja der 1te als der Beste angepriesen, weil danach nur noch Wiederholung kam, aber ich persönlich hab den zweiten am Liebsten gespielt.
Was die Improvisation angeht: Einerseits müssen sie einem ja das Gefühl geben, man improvisiere, andererseits einer linearen Story folgen. Wenn diese beiden Sachen zusammenkomme, weiß man doch leider von vornherein, dass alles, was man tut, mehr oder weniger so vom Entwickler vorgesehen war. So richtig mag das Imptovisationsfeeling dann wohl nicht mehr aufkommen. View all comments by Christian