Don’t like

Eines kurz vorweg: ich mag Facebook nicht. Allein die Tatsache, dass ich den Teufel hier beim Namen nenne, behagt mir überhaupt nicht. Facebook ist genau die Datenkrake, die Google immer gerne gewesen wäre – und für die der Such- und Softwareanbieter nach wie vor alle Prügel kassiert. Deshalb kann ich nur allzu gut all jene verstehen, die sich nach wie vor weigern, auch nur mit dem Gedanken zu spielen, sich einen Facebook-Account zuzulegen.

Trotzdem: Facebook ist überall und irgendwie führt kein Weg daran vorbei. Was bei mir zu der paradoxen Situation geführt hat, dass ich die hässliche blaue Usability-Hölle mittlerweile praktisch täglich mit Content befeuere und praktisch ständig nebenher laufen habe, ja sogar jobtechnisch mittlerweile sowas wie der offizielle Social Media (noch so ein furchtbares Schlagwort) Beauftragte bin, gleichzeitig aber meine Privatsphäre-Einstellungen beinahe bis ans Limit individualisiert habe und der ganzen Kiste immer noch skeptisch gegenüberstehe.

Warum ich das erzähle? Um darauf hinzuweisen, dass es endoflevelboss.de nun auch bei Facebook gibt. Unter der (hoffentlich) leicht zu merkenden Buchstabenkombination facebook.com/endoflevelboss.de (das “.de” hätte ich gerne weggelassen, aber da war jemand schneller als ich) wartet ein kleines Seitchen auf Euch, von dem Ihr Fan werden könnt – oder auch nicht, ganz wie es Euch beliebt. Die entsprechende Like-Box samt Content-Feed findet Ihr seit letzter Woche rechts unten in der Sidebar. Ja, ganz unten, wo sie hingehört.

Der Sinn der Sache? Keine Ahnung, sagt Ihr’s mir. So ein soziales Interaktionsmedium lebt ja nun vorrangig von … errrm… sozialer Interaktion. Bei Facebook könnt Ihr mir also nun alles an den Kopf werfen, was thematisch nie unter einen Blogeintrag gepasst hat. Außerdem könnt Ihr Euch so sehr komfortabel Eure Timeline mit Teasern neuer Beiträge hier zuspammen lassen. Aber das wichtigste für mich: da mein Output hier im auslaufenden Jahr 2010 doch äußerst mager war, ich mich nach wie vor weigere, hier nur Kurzbeiträge zu posten oder blutleere News nachzuplappern, ich aber dennoch immer wieder mal so einiges zu Spielen zu sagen habe, das für dieses Blog zu kurz und für Twitter zu lang ist, werden all die kleinen Schnipsel künftig bei Facebook landen.

Das hält endoflevelboss.de sauber und aufgeräumt, rüttelt nicht an meinem persönlichen Anspruch für die Seite hier – und wenn all der kleine Rotz irgendwann mal gemeinsam mit Facebook untergeht, dann bin ich auch nicht traurig deswegen. Denn die wirklich wichtigen Dinge (Ihr wisst schon, metaphorisch gesprochen) landen weiterhin hier. So, und jetzt husch, husch: Fan werden.

 

Picture: Visualización facebook by Esther Vargas, published under Creative Commons License (by-nc-sa)

23 Comment

  1. So ganz verstehe ich das nicht: Du hasst Facebook, musst es aber für die Arbeit nutzen. Soweit richtig? Warum aber bringst du dann dein Blog zu Facebook? Und wieso führt da kein Weg dran vorbei?

    Ich bin selbs bei Facebook und bin auch mal ein Fan von dir geworden (;D), aber mir erschließt sich deine Argumentation nicht so richtig… View all comments by Ranor

  2. “Trotzdem: Facebook ist überall und irgendwie führt kein Weg daran vorbei.” Oh doch!

    Ich kann nicht verstehen, wie die Leute zu Facebook rennen.

    /me wird kein Fan von dir auf Facebook. /me ist ja auch kein Fan von Facebook View all comments by rabautz

  3. für dich ist also facebook also die datenkrake, als die google gern hingestellt wird und bei facebook aber irgendwie kein hahn danach kräht, während google streetview von gefühlten 50% der bevölkerung für eine art liveübertragung gehalten wird?

    ok.

    und dann baust du einen facebook-“like”-button ein, der dynamisch von der facebook geladen wird und (rein hypothetisch gesprochen natürlich) ein seitenübergreifendes usertracking samt personalisiertem facebook-profil ermöglichen könnte, auch ohne jemals den button gedrückt zu haben?

    interessanter ansatz…

    ein grund in zukunft die seite nur noch im reader zu lesen (und nicht mehr zu kommentieren) oder alternativ für den besuch der seite auf firefox samt noscript zu setzen.

    ich weiß tinfoil hat etc. – aber wenn es dir mit dem ersten absatz wirklich ernst war, muss ich wirklich lachen. View all comments by cmi

  4. Ich sag’ doch: es ist paradox.
    Ich nutze Facebook mittlerweile relativ intensiv. Aber gleichzeitig besteht immer ein Unbehagen.
    Manche Dinge lassen sich schlecht erklären. Unter’m Strich ist es komplett hirnrissig. View all comments by Christian

  5. Facebook hat eben einen Mehrwert wenn man dort genug Leute kennt. Und bezahlen tut man mit seinem Content und den davon ableitbaren Interesseninfos für die Werbekunden.

    Der Mehrwert “zwingt” dich es zu nutzen. Er ist höher als die Angst um deine Daten. Zigaretten sind auch schädlich, aber wenn man erstmal süchtig ist, wirds schwer. Deswegen gilt da natürlich nicht “kommt man nicht dran vorbei”. Allerdings haben Zigaretten auch einen geringeren Mehrwert.

    @ Christian: Natürlich kann man Facebook einfach NICHT nutzen. Eigentlich zeigt doch der Zwang der dich dazu bringt es doch täglich zu füllen und auch in Verbindung mit dem Blog zu nutzen, dass dein erster Absatz in Wirklichkeit für dich veraltete Herangehensweisen sind, denen du dich aber irgendwie noch verpflichtet fühlst, sie aber nicht mehr umsetzt. Ergo kann man sie auch über Bord werfen, weil man sich sonst nur in solche Widersprüchlichkeiten bringt. Lieber real keepen 🙂 View all comments by laZee

  6. naja facebook hin oder her, wichtig ist trotzdem: was gibt man an, was erzählt man und was gibt man frei. man sollte sich einfach im klaren sein, was man in die freie welt feuert. für meinen teil: ich nutze das alles nur für meinen hobby und berufskram. familäres und rein privates wird man dort nie und never von mir finden. und wenn eolb hier seinen “kram” rausposaunt, dann kann das auch bei facebook rausposaunt werden – das macht keinen unterschied =) View all comments by VoodooBenshee

  7. @laZee Aber ich WILL es ja nutzen… glaube ich… vielleicht… möglicherweise… View all comments by Christian

  8. @VoodooBenshee: Stimmt nicht so ganz. Es geht nicht nur um die reine Information sondern um die Verknüpfung mit anderen Informationen. Du kannst aus den Verbindungen zu Freunden, deren Interessen und deinen Reaktionen darauf weitaus mehr nützliche Infos herausholen, als aus der reinen Info selbst. Es geht nicht um das plakative “Sauffoto” was man lieber nicht hätte posten sollen. View all comments by laZee

  9. @ Christian: Yeah, willst du ja auch :D! Du kommst damit dann eben an einen Punkt, der von dir verlangt Facebook ein stückweit zu trauen oder zumindest eine Gleichgültigkeit gegenüber dem was mit den Daten passiert zu entwickeln. Und das tust du noch nicht. Da du es aber dennoch nutzt, empfehle ich dir einfach dich für Vertrauen oder Gleichgültigkeit zu entscheiden, das macht dir das leben leichter. Bei Apple gehts doch auch 🙂 View all comments by laZee

  10. @laZee: Ich denke, die Gleichgültigkeit hat bei mir längst gesiegt – und zwar in dem Moment, als ich mich im vollen Bewusstsein all der kleinen und großen Haken im System bei Facebook angemeldet habe.
    Das Unbehagen bleibt, aber würde es überwiegen, würde ich Facebook definitiv nicht nutzen.

    Ich beobachte an mir selbst dabei eine Entwicklung, die sich auf breiter Ebene durchzusetzen scheint: während man vor ein paar Jahren noch Datenschutz über alles gestellt und bei Windows XP tunlichst als allererstes XPAntispy installiert hat, damit windows auch bloß nicht nach Hause telefonieren kann, ist man heute eher bereit, mit seinen Daten zu bezahlen – nur um halbwegs in Ruhe im Netz unterwegs sein zu können. View all comments by Christian

  11. @Christian: die Anbieter sind sich dieses Tradeoffs durchaus bewusst. XP musste man bezahlen, Facebook nicht. Das ist die neue Währung des Netzes 🙂 View all comments by laZee

  12. @VoodooBenshee:

    “ich schreib nix privates bei facebook”. genau so einfach ist es nicht. über den button ist man überaus einfach in der lage, jeden besuch auf der seite mitzuloggen und zusammen mit besuchshäufigkeit usw. in ein (gewichtetes) “interesse” umzuwandeln. auch wenn du den button gar nicht drückst. wenn du (bei facebook) eingeloggt bist, wird es erst richtig interessant. dann ist sogar eine unmittelbare verknüpfung von besuchten seiten und deinem facebookprofil möglich.

    ich habe mir vor 2-3 jahren mal einen facebook-account zugelegt und war ehrlich gesagst verdammt verdutzt, welche freunde mir da vorgeschlagen wurden. das waren nämlich zu einem nicht unerheblichen teil tatsächlich bekannte, arbeitskollegen und freunde. nur: woher zum geier weiß das facebook? der eine freut sich über diesen “mehrwert”, dem anderen jagt das eine gänsehaut über den rücken. ich gehöre zur zweiten kategorie.

    bei google habe ich auch kein wirklich gutes gefühl, da wird auch ein ewig laufender cookie gesetzt, über den alle suchanfragen “nach interessen optimiert werden” etc. aber subjektiv habe ich bei google einen viiiiiel größeren mehrwert, als bei facebook.

    lets see:

    google:

    suche
    maps
    reader
    (docs – nutze ich kaum, aber eigentlich ganz nett, hab mit freunden urlaubsplanung darüber gemacht)
    + x produkte die ich nicht nutze

    facebook:

    hm.. webseite mit statusmeldungen und eingebetetten bildern/videos
    + x apps die ich nicht nutze

    das große ABER ist aber ein anderes:

    ich habe das gefühl(!), dass google nur daten über mich sammelt, wenn ich es aktiv nutze.
    bei facebook habe ich das gefühl, dass über mich bereits daten gesammelt werden, wenn ich es NICHT aktiv nutze. “apps-entwickler” (“welcher stein bist du?”) können daten über MICH auslesen, wenn eine person mit der ich bei facebook befreundet bin diesen dämlichen test macht. (wtf?) facebook wusste wer meine freunde sind, als ich mich registriert habe, facebook kann über die likebuttons bewegungsprofile erstellen und mit mir verknüpfen wenn ich mich später (gleiche surfsession oder ip) einlogge.

    datenschutz ist sooooo 1990, aber ich lege da in einem gewissen maße wert darauf und würde da durchaus ein wörtchen mitreden. die möglichkeit wird mir durch facebook und millionen lemminghafte seitenbetreiber (die da ja wie christian mitmachen MÜSSEN) in einem nicht unerheblichen maße aus der hand genommen. View all comments by cmi

  13. Die ziemlich treffenden Freundesvorschläge bei meiner Anmeldung fand ich damals auch extrem spooky. View all comments by Christian

  14. @ cmi:

    Die Freunde bei Facebook werden dir bspw. auch vorgeschlagen, weil diese Leute deine Mailadresse in ihrem Adressbuch haben und FB erlaubt haben, das für die Kontaktsuche zu nutzen. Es gibt ja zwei Seiten: Dich und die anderen. Und die können auch dafür sorgen, dass du Dinge bei FB vorgeschlagen bekommst. Wirkt natürlich erstmal gruselig, ja.

    Google ist über sein “Analytics” in weitaus mehr Seiten als leiser Spion unterwegs, als es “LIKE”-Buttons von Facebook gibt, möchte ich behaupten. Diese Art von Datensammlung ist beiden gemein. Das Konzept gabs aber mit Countern auf Webseiten schon seit 20 Jahren.

    Der Mehrwert von FB/Google ist wie du richtig bemerkt hast subjektiv. Wenn du FB auf die technischen Aspekte herunterbrichst (“hm.. webseite mit statusmeldungen und eingebetetten bildern/videos + x apps die ich nicht nutze”), dann sieht das sicherlich nicht so pralle aus. Es entfaltet seine Wirkung doch aber mit dem “social” aus “social network”. Du siehst eben was deine Freunde tun. Der dir präsentierte Content ist gewichtet nach Kontaktfreudigkeit mit diesen Freunden. Du hast am Ende ein Gefühl davon, was deine Leute beschäftigt, was sie tun, was sie cool finden, wo sie hingehen und was sie mögen. Das wird durch die technischen Aspekte halt getragen. Dieses Gefühl von “ach den hab ich ja ewig nicht gesehen, ich weiß gar nicht mehr was der macht” wird dadurch reduziert. Jemand von deinen Leuten kriegt ein Kind? Unter Umständen hast du noch nie zuvor so schnell Bilder von dem Kleinen gesehen.

    Das ist der Mehrwert. Der entfaltet sich nur, wenn der “social”-Aspekt, also Aktivität von Leuten die du kennst, auch erfüllt ist.

    Google geht meist sehr klassisch und technisch an seine Themengebiete heran. Liefert konkrete Werkzeuge, ist wenig social, hat die Macht enormen Aufwand zu betreiben um Technik zu realisieren, die vorher nicht möglich war (StreetView, Google Books…). Google gibt dir für die nicht zwingend sozialen Bereiche deines Lebens Hilfsmittel.

    In Sachen Informationsgathering ist wahrscheinlich keiner besser als der andere. Allerdings gehört das zum heutigen Netz. Das ist im Reallife nicht anders. Die Welt entwickelt sich weiter. Ohne diese Datensammlungen gäbe es diese Dienste nicht. View all comments by laZee

  15. ich vermute mal, das läuft einfach über dieses “gib uns die zugangsdaten zu deinem webmail-konto und wir finden deine freunde”-feature ab.

    angenommen du kennst 10 leute, die auch einen account bei facebook haben. 2 davon geben facebook zugriff auf ihr adressbuch. beide haben dich im adressbuch, es gibt also eine beziehung eines gewissen grades zwischen dir und den anderen beiden. dann sind da aber immer noch 8 leute leute. 4 davon sind ebenfalls in beiden adressbüchern vorhanden: die wahrscheinlichkeit, dass du sie auch kennst, ist also relativ hoch. und dann bleiben noch die 4 von denen je 2 in adressbuch von freund a und freund b sind. die chance das du sie kennen könntest, ist da, aber geringer. voilá. alles was facebook dafür tun muss, ist die relevanten daten und die verbindungen zu speichern.

    wie gesagt – bei google habe ich noch den eindruck das durch mein eigenes verhalten etwas steuern zu können. bei facebook schlägt aber der netzwerkeffekt voll durch und dir wird die entscheidung darüber, welche daten du veröffentlichen möchtest, quasi abgenommen.

    du bist bei facebook registriert und magst band a+b? deine freunde 1-10 mögen auch a+b, aber auch c? die chance das du ebenfalls c magst, ist extrem hoch.

    du bist nicht bei facebook registriert, registrierst dich aber (mal angenommen facebook verwurstet nur die tatsächlichen profile und erstellt keine profile von personen die kein konto haben) und aus o.g. mechanismus ergeben sich 2 sichere und 4 wahrscheinliche freunde. alle mögen band a+b+c, die wahrscheinlichkeit, dass du die auch magst, ist relativ hoch.

    das hinterlässt ein gewisses ohnmachtsgefühl was bei mir aber eher in wut als in “ist halt so *shrug*” mündet. View all comments by cmi

  16. (mein letzter kommentar bezog sich auf christian, hatte ne weile dran getippt und das hatte sich mit lazee überschnitten) View all comments by cmi

  17. @ cmi: deine Erläuterung zeigt eins ganz gut: Facebook weiß soviel über dich wie deine Freunde. Im Grunde muss man zum Pool der im Netz veröffentlichten Infos, zu denen man bisher meist Adressen, Fotos und Meinungen gezählt hat, jetzt eben auch die Infos über Beziehungen zu anderen Personen zählen, wenn man darauf achten will was man über sich preisgibt.

    Ich glaube, das Problem ist Prominenten schon viel länger bewusst. Die Erleben dieses “Rückschlüsse aus Kleinigkeiten ziehen” schon immer, da sie in der Öffentlichkeit stehen. Wir ziehen jetzt bloß nach :).

    Was aber auch interessant ist: Diese ganzen Rückschlüsse, die FB zieht, kommen dir am Ende zugute. Zumindest das was du an Rückschlüssen siehst. Und ich vermute hier auch das Erfolgsgeheimnis von FB: Ja, sie sammeln deine Daten und reißen sich den Arsch auf um die ganzen kleinen wertvollen Infos aus deinen Beziehungen zu ermitteln, aber sie tun das hauptsächlich, um DIR einen Mehrwert zu bieten (und damit geht einher, dass es auch für FB ein Mehrwert ist, weil du dann da bleibst). Sie zeigen dir auch besser auf dich zugeschnittene Werbung, granted. Aber ich seh lieber Werbung die mich interessiert als Werbung die rein gar nichts mit meinen Interessen zutun hat.

    Ich glaube ja irgendwo, dass Google und FB gar nicht so evil sein können wie gern vermutet, da sie sonst nicht so erfolgreich wären. Wenn sie ihre User verarschen würden, wem würden sie dann helfen? Das sind ja keine Heuschrecken, die mal schnell vorbeikommen, Userdaten abgreifen und danach wieder im Nirwana verschwinden wollen. Die wollen hier noch viele Jahrzehnte bleiben. Und das geht nicht wenn du Scheiße baust.

    Warum hat man Angst um diese Daten? Weil man nicht will, dass einem was Schlechtes damit getan wird. Nur ist dieses “Schlechte” bisher rein fiktiv. View all comments by laZee

  18. Äh, mir war schon klar, wie das funktioniert. Wie mir ganz im Allgemeinen klar ist, wie Social Networks funktionieren – und wie nicht.
    Der Effekt, wenn man zum ersten Mal live erlebt, wie solche Mechanismen greifen, ist trotzdem nicht ohne. Sowas weiß (mich) immer noch zu beeindrucken, weil da ein unfassbarer Aufwand betrieben wird. View all comments by Christian

  19. christian: sorry, war nicth so ganz ersichtlich 😉 gibt aber sicherlich trotzdem leute die es nicht wissen 🙂

    lazee:

    tja, du findest es toll, da algorithmen werkeln zu sehen, die feststellen was du magst, ohne das du das selbst sagst. 😉

    mir ist so eine gigantische datensammlung und solche algorithmenpower eben unheimlich, da ich wie gesagt keinerlei kontrolle darüber habe, was ein unternehmen über mich weiß und was nicht. schweigen nützt nix, meine “freunde” tun das (größtenteils ebenfalls passiv) für mich. löschen geht quasi auch nicht und selbst dann bezweifle ich, dass die daten auch wirklich weg sind.

    du schreibst: “Im Grunde muss man zum Pool der im Netz veröffentlichten Infos, zu denen man bisher meist Adressen, Fotos und Meinungen gezählt hat, jetzt eben auch die Infos über Beziehungen zu anderen Personen zählen, wenn man darauf achten will was man über sich preisgibt.” aber genau ist doch das problem, nicht ICH sage (“veröffentliche”), wen ich kenne, dass tun andere leute für mich. meine beziehungen kann ich nicht “kontrollieren”, da ich niemandem verbieten kann, meine email-adresse im adressbuch abzuspeichern, auf seinem smartphone die kontakte mit facebook zu synchronisieren und zu ergänzen (ich vermute mal, dass facebook so auch meine handynummer kennt, ohne das ich sie auf der webseite eingegeben habe) oder vorsätzlich/naiv die daten zu seinem webmailzugang einzugeben, weil man zu faul ist, die freunde direkt zu suchen.

    der prominentenvergleich hinkt etwas, da diese sich der presse durchaus verweigern können und dann auch keiner hergeht “hm, seine freunde a+b mögen tennis, also ist die wahrscheinlichkeit das er auch tennis mag bei x%”.

    dieses “jeder entscheidet selbst was er über sich preisgibt” ist gut und schön, aber auch eine farce bzw. geschichte, sobald man sich bei facebook anmeldet (vielleicht auch schon früher).

    ich glaube auch nicht, dass facebook mit werbung geld verdient. welche werbung denn? die kleine anzeige da rechts? damit soll die ganze infrastruktur finanziert werden? View all comments by cmi

  20. @ cmi: ich kenne auch nicht alle Refinanzierungswege von Google und FB. Und unterschätze mal den Werbemarkt nicht, ist der größte Markt des Internets. Das will schon was heißen. Google lebt davon gut und deren Anzeigen sind nicht größer oder hübscher. Es gibt aber sicher noch andere Wege für FB an Geld zu kommen. Ihre User zu verkaufen zählt aber sicher nicht dazu. Die User sind das Kapital von Google und FB.

    Ich sehe das maximal dann kritisch, wenn FB oder Google mal an einen dritten verkauft werden. Ich empfehle dir den “The Social Network”-Film, da sieht man auch ein paar Dinge zur Finanzierung.

    Prominente können sich der Presse verweigern? Sie können es versuchen, mehr aber auch nicht. Wirf mal einen Blick auf die US-Klatschblogs :). Aber er hinkt schon etwas, stimme ich dir zu.

    Das du nicht die Kontrolle über das hast, was andere mit deinen Daten tun ist allerdings schon immer so gewesen. Auch offline. Die Unmengen von Daten, die über dich unterwegs sind und auch vor dem Internet schon unterwegs waren – die kennst du gar nicht. Ich glaube nicht, dass das alles neu ist. Nur sieht man es jetzt eher und kommt deswegen erst auf die Idee das zu hinterfragen. Man denke nur an alteingesessene Dienste wie die Schufa.

    Schonmal auf Wohnungssuche gewesen? Unglaublich was man da inzwischen alles an Daten weitergibt. Dagegen ist Facebook ein Witz. Könnte man auch drauf verzichten, wenn man auf eine Wohnung verzichten kann. Hier vertraut man halt. Den Behörden und den Vermietern. Dieses Vertrauen genießt Facebook/Google noch nicht. Konkrete Gründe, außer “was man damit alles machen könnte”, gibts aber eigentlich nicht.

    Dieses “jeder entscheidet selbst was er über sich preisgibt” ist natürlich sehr diskutabel angesichts der Methoden. Aber wenn mans genau nimmt: Hättest du keinen FB-Account, könnte FB das alles nicht mit dir tun. Auch nicht wenn deine Freunde deine Mailadresse freigeben. Je populärer FB allerdings ist, desto größer die Gefahr der sozialen Ausgrenzung wenn du es nicht nutzt – quasi die Schattenseite. Auch wenn das zur Zeit IMHO noch übertrieben ist. View all comments by laZee

  21. Ich bin ja gerade schwer begeistert, auf welchem Niveau hier gerade diskutiert wird. Sehr cool, Danke! View all comments by Christian

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