Spielend verstehen lernen

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Von unserem Lieblings-Magazin für Videospielkultur, der GEE, kommt in diesem Monat ein ganz besonders netter Tip für alle, die ihren Eltern, Freunden, Verwandten oder sonstwem, der elektronischen Bildschirmspielen gegenüber vielleicht ein wenig skeptisch gegenüber steht, unser Hobby auf leicht verständliche und unterhaltsame Art und Weise ein wenig näherbringen wollen. Autor und Programmierer Andreas Zecher bietet unter dem Titel ‘Understanding Games‘ ein mehr als lobenswertes Projekt an, um nicht nur eventuelle Vorurteile gegenüber Spielen abzubauen, sondern um diese deutlich besser oder überhaupt verstehen zu lernen. In vier Flash-Filmchen gehen die beiden Pixelmännchen-Protagonisten Bub und Bob solchen Fragen nach wie, nach welchen Regeln Spiele eigentlich funktionieren, wie es sein kann, dass wir uns mit unseren Spielcharakteren identifizieren, weshalb wir überhaupt Spaß beim Spielen empfinden und, die grundsätzlichste und wichtigste Frage von allen: Was genau ist eigentlich ein Spiel? Das ganze wird allerdings nicht einfach als monotoner Wortbeitrag mit einigen langweiligen Schaubildchen inszeniert, sondern entpuppt sich als interaktives Lehrstück par Excellence.

Von Zuschauer kann hier keine Rede sein, erhält doch jeder vor dem Bildschirm praktisch von der ersten Minute an die Möglichkeit, selbst aktiv einzugreifen und sich an diversen Spielprinzipien selbst zu versuchen. Ja, mehr noch: Spielen ist hier absolutes Muss, denn nur wer selbst aktiv Hand anlegt, dem wird es gelingen, tatsächlich den tieferen Sinn von Spielen zu begreifen. Nur wer selbst spielt, bei dem wird sich schließlich – und nicht nur in den 4 ‘Spiel-Filmen’ – ein Verständnis für Spielmechanismen, Effekte von Spielelementen, Motivations-Spiralen und den ganz besonderen Spaß erschließen, den Videospiele nun einmal vermitteln. Bewundernswert ist dabei, mit welch schlichten Präsentation dabei die einzelnen Wissensfelder beackert werden. Spielen wird hier auf das Simpelste reduziert. Und trotzdem – oder gerade deshalb – gelingt es Andreas Zecher, selbst die komplexen Zusammenhänge von Frust und Flow und vielen weiteren Mechanismen so anschaulich zu verdeutlichen. Man nehme nur das Beispiel Pong: Wie hier von dem Urknall des digitalen Spielvergnügens auf reale Spiel- und Sportarten verwiesen wird, und wie umgekehrt komplexe Spiel- und Motivationsaspekte auf so etwas simples wie 2 Striche und einen Punkt auf schwarzem Untergrund reduziert werden, sucht seinesgleichen. So macht Wissenschaft Spaß. Herr Beckstein, Herr Schünemann: Bitte unbedingt mal ausprobieren.

5 Comment

  1. Ganz toll. Danke für den Hinweis. Da hast du echt ein bewundernswertes Kleinod entdeckt. View all comments by Knurrunkulus

  2. War heute fast geneigt, alle 4 Episoden komplett auf der Arbeit durchzuspielen. Herrje. View all comments by Christian

  3. Da kaufe ich mir heute die aktuelle Ausgabe der GEE, lese den Artikel zu “Understanding Games” und genau am selben Tag schreibst du einen Artikel dazu. Zufälle gibt’s… 🙂
    Das “Lern-Spiel” ist wirklich ziemlich schön gemacht. Simpel aufgemacht und dennoch genial. So muss es sein. View all comments by Alanar

  4. Da kann man wirklich nur noch sagen: Kommt, zeigt es allen Leuten *sing*, helft dass es auch die Blinden seh’n *träller* View all comments by Christian

  5. hey klasse. Danke für diese Kleinod View all comments by actionman

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