Bioshock – Demo

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Stellt Euch vor, ihr stürzt mit einem Flugzeug mitten über dem offenen Meer ab und überlebt wie durch ein Wunder. Rettet Euch mit allerletzter Kraft in einen rein zufällig in der Nähe stehenden Leuchtturm und werdet von diesem aus in ein völlig abstruses Unterwasser-Szenario katapultiert, in dem Ihr als allererstes zusehen dürft, wie vor Euren Augen jemand das Blut eines anderen auf eurer Tauchglocke vergießt. Da steht Ihr nun, mutterseelen allein inmitten einer Horde von völlig durchgeknallten, aber dafür umso blutlüsternderen Freaks und müßt um Euer nacktes Überleben kämpfen.Einzig geleitet durch die Stimme eines Fremden names Atlas, der per Funk mit Euch in Verbindung steht. Was macht man in so einer Situation wohl als allererstes? Richtig, beim erstbesten Automaten, der irgendwelche Euch völlig unbekannten Substanzen in Spritzen feilbietet, schnappt Ihr Euch eine davon und jagt sie Euch in die Vene. Niemand sagt Euch, dass Ihr das tun sollt. Niemand warnt Euch vor möglichen Konsequenzen oder erklärt Euch, wozu das Zeug gut sein könnte. Ihr tuts einfach. Warum auch nicht? Wenn der Kram schon so in der Gegend rumliegt, kann er ja nicht schlecht sein, hmm? Mal ganz ehrlich, wer denkt sich eigentlich so einen Schwachsinn aus? So schnell es Bioshock auch gelingen mag, innerhalb allerkürzester Zeit eine wirklich packende Atmosphäre aufzubauen – mit dieser einen kleinen Szene macht es sich direkt zu Beginn ein ganzes Stück unglaubwürdiger.

Aber ich will mich nicht an solchen Kleinigkeiten aufhängen. Zumal in der Demo ja nun auch wirklich noch nicht viel vom fertigen Spiel zu sehen ist. Und wer weiß: Vielleicht deutet diese Szene ja auch auf die persönliche Vergangenheit des Hauptcharakters hin? Haben wir es etwa sogar mit einem Junkie zu tun, in dessen Rolle wir da schlüpfen dürfen?

OK, fangen wir nochmal von vorne an. Bioshock-Demo gesaugt, Spiel installiert, losgelegt. Sieht ja richtig gut aus. In den Standardeinstellungen stehen die Regler auf Hoch, die Auflösung beträgt 1024×768 und siehe da: das Game läuft selbst auf meinem betagten Rechner noch. Wow! Während der kleine Schwimmparcours zum Leuchtturm sogar noch relativ flüssig absolviert wird, fängts innerhalb des Gebäudes dann aber schon recht arg zu Ruckeln an. Was allerdings schon zu Beginn auffällt: So schön das Game im späteren Verlauf vielleicht noch aussehen mag, ein kleiner Blick hoch in den Himmel enttäuscht. Die Skybox sieht aus wie auf die Schnelle hingepappt. Auch die Feuereffekte am brennenden Flugzeugwrack sind eher mau. Volumetrischer Rauch und Nebel? Fehlanzeige. Da wabern nur flache Texturen durch die Luft. Das ist sie also die sagenhafte Unreal 3-Engine? Hmm, schon etwas enttäuschend. Egal, im Leuchtturm in die Tauchglocke gestiegen, Einführungsfilmchen angeguckt, und dann der erste Blick auf die Unterwasserstadt Rapture. Schick, aber auch noch nicht umwerfend. Dafür wissen die Textureffekte zu überzeugen. Luftblasen steigen wunderbar plastisch beleuchtet nach oben, auf allen Oberflächen liegt ein seidiger Schimmer. In Rapture angekommen empfängt mich der erste Ladebildschirm: “Willkommen in Rapture”. Und wie sieht dieses Utopia nun von innen aus? Oh, ziemlich schwarz. Also komplett schwarz. Wieso? Weil mein Rechner gerade neu bootet. Argh.

Nochmal von vorne. Gleiches Prozedere wie zuvor. Diesmal die Grafikoptionen komplett auf Mittel gestellt, bei gleicher Auflösung. Alles läuft butterweich. Dafür siehts nun aus, als wäre das SPiel mindestens 2 Jahre alt und kenne mit aktuelle Shader-Effekte nur vom Hörensagen. Bis zur gleichen Stelle gespielt – und siehe da, ich komme weiter. Die ersten drei Gegner erledigt und…kurzer Blick auf die Urh. oops, so spät schon. Schnell mal speichern und raus hier. Speichern? Schnellspeichern? Nicht in der Demo. Dafür gibts beim Verlassen des Spiels eine minutenlange Slideshow mit den schönsten Szenen aus Rapture. Schlecht aufgelöst und ohne Möglichkeit auf vorzeitigen Abbruch. Was soll das nun wieder?

Nächster Tag, neue Versuche. Mittlere Grafikoptionen schön und gut, aber da muss mehr drin sein. Drei verschiedene Einstellungen ausprobiert und jedesmal an der gleichen Stelle (Ankunft in Rapture) aus dem Spiel gekickt worden. Zumindest dabei jedesmal nur auf dem Desktop gelandet, ohne Rechner-Neustart. Beim nächsten Versuch mittels ESC die Flut an Logos bei Spielstart abgebrochen. Systemhänger, nichts geht mehr. Selbst die gute alte Tigerkralle hilft nicht mehr. Also Reset.

Neuer Tag, neues Glück. Irgendwann komme ich dahinter, dass die dauernden Abstürze mit der Option “hochauflösende Shader-Effekte An” zusammenhängen. Also abgeschaltet und rein ins Spiel. Tatsächlich, es funktioniert. Ich kann die Demo endlich komplett durchspielen. Leider sieht es nun wieder nicht so sonderlich toll aus, weil die Shadereffekte grafisch erst für das richtige Ambiente sorgen. Ohne geht leider eine gehörige Portion Flair verloren. Dafür weiß der Rest des Spiels zumindest zu überzeugen. Die Soundkulisse ist absolut stimmungsvoll. Viele Ereignise kündigen sich bereits im Vorweld durch aus der Ferne wahrgenommene Gesprächsfetzen an. Und der Soundtrack (den es seit heute übrigens vollständig als kostenlosen Download gibt) tut, dezent eingesetzt, sein übriges, um eine tolle Spannung aufzubauen. Spielt sich zwar alles äußerst linear, aber das soll sich ja im weiteren Spielverlauf angeblich noch deutlich ändern. Die Kämpfe sind zu Beginn sehr simpel, doch sobald man auf den ersten wütenden Mob trifft, wirds schon deutlich fordernder. Oder ich habs nur so empfunden, weil bei mir die Framerate bei den Fights doch nochmal ein ganzes Stück in die Knie gegangen ist. Wodurch das Zielen plötzlich deutlich schwieriger wird. Wer weiß, vielleicht hol ich mir ja doch bald nochmal eine neue Grafikkarte. Den Spaß will ich mir dann doch mal komplett ruckelfrei geben. Und allein schon der Beilagen der Special Edition wegen loht es sich ja schon fast.

Bei aller Kritik, die ich an der Grafik und den zugehörigen Optionen bislang geübt habe, bleibt am Ende allerdings festzuhalten, dass Irrational Games 2K Boston/Australia allein schon dafür ein Huldigungs-Schrein gebaut gehört, weil sie es als einzige auf weiter Flur gewagt und geschafft haben, das Spiel so zu optimieren, dass es selbst auf älteren Rechnern völlig einwandfrei skaliert und so einem wirklich breiten Publikum das Spielen am PC ermöglicht. Davon sollte sich so mancher Entwickler mal eine Scheibe abschneiden – und zwar eine verdammt große. Ich sage nur: Overlord.

9 Comment

  1. Was für ein System hast du? Ich überlege auch dieses (wohl überschätzte) Meisterwerk der Spielegeschichte zu zulegen. Jedoch weiß ich nicht ob das Spiel nur Shader 3 Effekte unterstützt oder auch ältere Karten mit Shader 2 zulässt. View all comments by Rauschi

  2. Mit Shader 2.0 bekommt man Bioshock leider nichtmal richtig zum Laufen (lt. Gamestar.de).
    Ich selbst hab einen Athlon XP2500, 1GB RAM und eine Geforce 6600GT von Leadtek mit 128MB.
    Überlege gerade, mir für 99 Euro eine 7600GT zu leisten. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob der Sprung so groß wäre, dass sich das noch lohnt. View all comments by Christian

  3. Also ich kann echt nicht verstehen, was du für ein Problem mit Overlord hattest – die Demo lief bei mir ohne Probleme und ohne zu ruckeln, wärend ich die Bioshock-Demo zwar zum laufen brachte, aber wegen der Shader-Geschichte (vom Mauszeiger mal abgesehen) lediglich das Feuer am Anfang sehen konnte und sonst gar nichts.

    Deshalb kam mir dein Lob am Ende ein wenig komisch vor, weil ich es den älteren Systemen überhaupt nicht so sehe. View all comments by olafz

  4. Auch wenn Du es nicht verstehen kannst: Overlord mag auf meinem Rechner nunmal nicht anständig laufen. Das kann auch daran liegen, dass jeder PC nunmal grundverschieden ist und Deiner evtl. besser für Overlord gewappnet ist als meiner. Mit Bioshock jedenfalls habe ich überhaupt keine Probleme, und das sieht sogar noch um Längen besser aus als das eher simpel gehaltene, wenngleich durch seine Comichafte Grafik trotzdem schöne Overlord.
    Und leider sind ältere Systeme ja heute selbst schon Rechner, die schon Shader 3.0-Karten haben. Die gibts ja nun auch schon wieder seit 3 Jahren. Insofern gehören Karten der ersten Generation mittlerweile leider einfach schon wieder zum alten Eisen. View all comments by Christian

  5. da muss ich christian mal zustimmen. und nicht nur seinem letzten post, sondern auch dem ganzen artikel. als ich anfing die demo zu spielen, dachte ich genau das gleiche: miese feuer- und partikeleffekte, schlechte auflösung der wasseroberfläche, mäßig gestalteter himmel… alles in allem wirkt das spiel auf mich wie viele andere “meisterwerke der spielegeschichte” (doom3, prey, fear…) schöne grafik mit einigen schwächen, aber nicht wirklich was neues. die story wirkt schon nach 10minuten spielen durchschaubar, aber ich lass mich gern noch eines besseren belehren. apropos optimierungen: das spiel ist tatsächlich sehr gut optimiert. ich zocke es mit einer x1600 (passiv gekühlt!) auf 1680×1050 mit fast allen effekten auf maximum und das spiel läuft größtenteils sehr flüssig. View all comments by Xiaopang

  6. @xiaopang: Sorry, Dein Kommentar wurde zuerst vom Spamfilter geschluckt. Bin mal gespannt, wie sich das storytechnisch noch entwickelt. Soll ja im zweiten Drittel eine sehr schöne Stelle geben.
    Irgendwann diese Woche krieg ich nen neuen Rechner, dann werd ich mir Bioshock auch mal auf vollen Details in hoher Auflösung gönnen. Mal schauen, ob ich dann immer noch so enttäuscht von der Grafik bin. View all comments by Christian

  7. kein problem wegen des spamfilters 😉 passiert desöfteren mal. also ich hoffe ja auch, dass das spiel mehr zu bieten als wonach es bisher aussieht. bis jetzt erinnert mich alles nur zu sehr an das gameplay von clive barker’s undying. zur grafik: selbst mit hohen auflösungen wird die sache nicht besser, da das spiel relativ niedrig auflösende texturen verwendet. das schrieb auch schon Koroush Ghazi von tweakguides.com. das fällt besonders bei wasserfällen, plakaten und bannern auf. besonders das wasser, was ja in dem spiel überall vor kommt sieht bis auf die shader effekte alles andere als toll aus. statt partikeleffekte gibts nur welche die nach 2D-sprites aussehen. das fällt besonders im ersten level in dem tunnel auf in den das flugzeugwrack kracht. warum im jahr 2007 ein spiel von solcher aktualität mit dieser engine keine hochauflösenden texturen verwendet, kann ich nicht nachvollziehen. das gleiche problem gabs ja bereits mit half-life 2, aber dort schafft ja der cinematic mod mehr als abhilfe. daran hätte sich 2k mal ein beispiel nehmen sollen.
    sogar das mittlerweile drei jahre alte doom3 bietet einen hoch auflösenden modus für grakas mit 512MB. das spiel wirkt reichlich unfertig. die ini-files sind voll von engine-settings, die das spiel nicht einmal benutzt. sogar einstellungen die nur für die xbox360 gelten finden sich dort. würde mich nicht wundern wenn der programmcode genau so überladen wäre. allein der patzer mit der nicht eingebauten fov-korrektur lässt einen dran zweifeln, ob 2k überhaupt mal drüber nachgedacht hat, was gamer in dieser und vor allem in nächster zeit von diesem spiel erwarten View all comments by Xiaopang

  8. BioShock Demo…

    WOW! Ich habe so eben die Demo zu Bioshock gespielt. Bin begeistert. Diese Wasserwelt ist einfach fantastisch. Außerdem ist das mal wieder einer dieser Spiele die überhaupt keine Probleme mit meinem PC haben.
    Ich freu mich auf Rapture – Ich freu mic… View all comments by gamequickie

  9. Hä. Wie kann Dein kompletter Artikel hier als Kommentar erscheinen, samt Artikel-Link im Namen, wenn Du von Deiner Seite aus überhaupt keinen Trackback-Link hierher gesetzt hast? View all comments by Christian

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